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Potsdam-Mittelmark: Neue Impulse für den Busverkehr

Pilotprojekt des VBB mit ehrenamtlichen Fahrern

Pilotprojekt des VBB mit ehrenamtlichen Fahrern Potsdam-Mittelmark - Im Landkreis wird zurzeit darüber beraten, wie der öffentliche Personennahverkehr für die Bürger attraktiver gemacht werden kann. Keine leichte Aufgabe: Die Kundenzahlen sinken und wie Kreistagsabgeordneter Harry Grunert (CDU) befürchtet, werde das Landesfinanzministerium ab 2007 weniger Gelder für den ÖPNV an die Kreise ausreichen. Bereits jetzt gebe es in der Mittelmark Orte, die von den Bussen überhaupt nicht mehr angefahren werden. Eine zukunftsfähige Lösung verspricht das Forschungsprojekt „Impuls 2005“ des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). Initiatorin und VBB-Mitarbeiterin Petra-Juliane Wagner berichtete jüngst dem Kreisentwicklungsausschuss über die Ergebnisse. 2001 startete „Impuls“ in den drei Kreisen Uckermark, Barnim und Oberhavel. Innerhalb von vier Jahren wurde hier ein breites Nahverkehrskonzept mit zahlreichen Partnern entwickelt, vorneweg der VBB und die Landkreise. Dabei habe man sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert, so Wagner. Eine Telefonumfrage ergab: Der durchschnittliche Nahverkehrsnutzer ist über 60, weiblich und fährt mit dem Bus zum Einkaufen. „Also wollten wir einerseits diesen Bedarf decken, andererseits aber auch neue Kunden gewinnen." Und die würden den Nahverkehr neben Einkaufsfahrten vorwiegend in der Freizeit nutzen, das habe die Umfrage gezeigt. Daraufhin wurde unter anderem ein Shuttlebus zum Theater in Schwedt eingerichtet, der sich großer Beliebtheit erfreue. „Der Fahrschein ist gleichzeitig Eintrittskarte und dazu gibt''s eine kleine Flasche Sekt“, verdeutlichte Wagner die Kreativität der Anbieter. Auch die Linie zum Mittelalterfest in Prenzlau werde rege genutzt. Diese Shuttlelinien werden von den Veranstaltern mitfinanziert. Wagners Lieblingsprojekt aber ist der Bürgerbus: In Gransee wurde ein Verein von ehrenamtlichen Fahrern gegründet, die ab April den regulären Linienverkehr ergänzen sollen. Das Fahrzeug, ein Kleinbus, wurde vom Land gesponsert, die Verantwortung trägt das kommunale Verkehrsunternehmen. Die große Bereitschaft der Bürger, einen Bus zu steuern, erklärte sie mit dem Credo „Wir tun etwas für unsere Region“. Eine weitere Idee ist der Rufbus, der nur auf Anfrage fährt und so Geld spart. In den dünn besiedelten Gebieten um Angermünde und Gerswalde gibt es dadurch nunmehr einen flächendeckenden Nahverkehr. Die Taxiunternehmen sitzen mit im Boot, Ruf-, Shuttle- und Bürgerbus seien keine Konkurrenz für sie, da potenzielle Buskunden sich ohnehin kein Taxi leisten, sagte Wagner. Die Ausschussmitglieder entdeckten im VBB-Konzept einige bereits in der Mittelmark umgesetzte Vorhaben wieder, zum Beispiel den Spargelbus nach Beelitz oder den Shuttleverkehr zur Therme in Belzig. Durch neue „Impulse" könnten zwar auch hier mehr Nahverkehrskunden gewonnen werden, doch bedürfen solche Projekte auch einer Anschubfinanzierung, so Ausschusschef Jürgen Pohl (SPD). Die Kosten des Projektes im Norden der Mark lagen bei neun Millionen Euro, die größtenteils vom Bund gefördert wurden. Diese Möglichkeit gebe es für die Mittelmark nicht, so Wagner. Dennoch wolle man hier von den Erkenntnissen des VBB profitieren und neue Möglichkeiten ausloten. „Das Hauptaugenmerk liegt darauf, auch den Bürgern in ländlichen Regionen Buslinien anzubieten“, kündigte Pohl an. Thomas Lähns

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