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Potsdam-Mittelmark: Letztes Aufbegehren

Gegner der Ortsumgehung Michendorf wollen noch einmal alle Kräfte mobilisieren

Gegner der Ortsumgehung Michendorf wollen noch einmal alle Kräfte mobilisieren Von Thomas Lähns Michendorf-Wilhelmshorst. Die Gegner der Ortsumgehung Michendorf wollen noch einmal alles daran setzten, die Pläne des Verkehrsministeriums für eine Straße durch die Gemarkungen von Wilhelmshorst und Langerwisch zu verhindern. Die kürzlich gegründete Initiative „Bürgermeinung zur Umgehungsstraße B 2-Ost“ will auf Öffentlichkeit bauen und hofft, mit möglichst vielen Stimmen das Verkehrsministerium zum Einlenken bewegen zu können. Einmal mehr wollen die Initiativler mit Unterschriftenlisten durch die vom Bau der Straße betroffenen Orte ziehen. Darüber hinaus soll Geld für eine Anzeige gesammelt werden, in der die Argumente gegen die Ortsumgehung sowie die Namen aller Projektgegner genannt werden. Mitte Februar erwarten die Michendorfer Bundesbauminister Manfred Stolpe (SPD) zu einem Besichtigungstermin, bis dahin soll das Thema in aller Köpfe und Munde sein. Am Samstagabend trafen sich Initiativler und Interessierte in der Alten Turnhalle und erörterten weitere Schritte. „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Sache gelaufen sein soll, nur weil zwei bis drei Hektar Wald fallen mussten“, so Gemeindevertreter Wilfried Ahrens. Unter Polizeischutz wurden Mitte November vergangenen Jahres zwischen B 2 und der Bahntrasse Bäume gefällt. Bei einer Ortsbesichtigung sagte Landesbauminister Frank Szymanski (SPD) nachdrücklich, dass es keine Diskussion um die Streckenführung mehr gebe. „Es sah aus, als sei alles schon zu spät“, erinnerte sich der Wilhelmshorster Andreas Jentzsch. Für ihn waren dies jedoch nur „Schritte, um den Widerstand zu zermürben.“ Es sei gar nicht nötig gewesen, die Bäume zu fällen, da in Langerwisch noch nicht einmal alle notwendigen Grundstücke gekauft wurden, und diese voraussichtlich auch nicht von den jetzigen Besitzern verkauft werden. Darüber hinaus seien bewusst Fehlinformationen gestreut worden, dass die Trasse bereits vollständig ausgeschrieben sei und dass Klagen gegen das Projekt zurückgezogen wurden. Erst durch ein PNN-Interview mit dem Sprecher des Landesbauministeriums, Lothar Wiegand, seien die Projektgegner wieder hellhörig geworden. Ende Dezember hatte Wiegand eingeräumt, dass durchaus noch Spielräume bestehen, um mögliche Belastungen abzumildern. Eine Abstimmung der Verkehrskonzepte von Kreis und Landeshauptstadt sollte die Voraussetzung für eine Wiederaufnahme des seit 1999 gestoppten Raumordnungsverfahrens und eine Variantenfestlegung der Netzverknüpfung im Potsdamer Süden sein, doch die lasse momentan noch auf sich warten. Einige der Anwesenden berichteten allerdings, dass sich mittlerweile Protestmüdigkeit unter der Bevölkerung breit mache. „Viele sagen sich: Es ist sowieso gelaufen.“ Bei den erfolgreichen Unterschriftensammlungen im vergangenen Sommer habe man vielmehr Zeit gehabt – und ob neben einer Unterschrift auch noch Geld für Öffentlichkeitsarbeit gegeben werde, sei unwahrscheinlich. Ahrens entgegnete darauf, dass man diese Leute fragen müsse, ob sie ihre Meinung nur alle fünf Jahre durch Wahlen äußern wollen. „Wir protestieren nicht für uns, sondern für die mehreren Tausend, an denen die Straße vorbeiführen soll.“ Ein weiterer Vorschlag kam vom Wilhelmshorster Matthias Engst: Zwei bis drei verschiedene Texte, die den Widerstand gegen die Ortsumgehung verdeutlichen, sollten von möglichst vielen Leuten unterschrieben an das Ministerium geschickt werden. „Die Menge macht’s. Wenn wir tausend Briefe zusammenbekommen, ist die Wirkung da.“ Außerdem soll auf der Homepage von Wilhelmshorst für die Bürgerbelange geworben werden. Womöglich könnten auf diesem Wege auch Leute außerhalb der Region für die hiesigen Probleme interessiert werden. In den nächsten zwei Wochen werden die Freiwilligen von Tür zu Tür ziehen. Es gehe dabei um mehr als eine Unterschrift oder um finanzielle Beteiligung: Die Leute sollten aus innerer Überzeugung gegen das Projekt votieren, hieß es.

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