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Potsdam-Mittelmark: Lebenstraining im Glindower Schulgarten

Schulcoach vermittelt Teamfähigkeit und Eigenverantwortung

Schulcoach vermittelt Teamfähigkeit und Eigenverantwortung Werder-Glindow. Die Grundschule Glindow gewann im vergangenen Jahr in einem Wettbewerb der Wirtschaftsinitiative „BildungsCent e.V." einen Schulcoach. Bundesweit sind es acht Schulen, die einen solchen Coach für einige Monate gestellt bekommen haben. Das Engagement von „BildungasCent" erklärt deren Geschäftsführerin Silke Ramelow damit, dass zwischen den Fähigkeiten der Schulabgänger und den Erwartungen späterer Arbeitgeber eine Lücke klafft. Besonders fehlt es in den Bereichen selbständiges Arbeiten, Teamfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit. Speziell diese Fähigkeiten soll der Schulcoach in der unterrichtsergänzenden Projektarbeit vermitteln. Seit September 2003 betreut Christiane Sattler als Coach das Glindower Schulgarten-Projekt, finanziert von der Fritz-Landmann-Stiftung. Den Schulgarten gibt es schon länger, eine Arbeitsgruppe von Schülern züchtet hier Gemüse und Blumen und nutzt ihn zum Spielen. Unterstützung gab es viel von Seiten der Biologielehrerin Renate Herbst und einer Schülermutter, Frau Dollinger, die Gartenbauingenieurin ist. Christiane Sattlers Pläne sehen nun vor, die Hilfe durch die Ewachsenen weitgehend überflüssig zu machen. Sie hat ein Tutorenkonzept entwickelt, das die Schüler befähigen soll, eigenverantwortlich und selbständig die notwendigen Arbeiten zu organisieren. Dies genau seien die Schlüsselkompetenzen, über die Schüler nach der Schule so selten verfügen. Christiane Sattler möchte erreichen, dass in Zukunft ältere Schüler die jüngeren anleiten. Dazu hat sie mit den etwa 40 Kindern, die mit dem Garten zu tun haben, Schulungsmedien hergestellt: Karteikarten, auf denen die Kinder Tätigkeiten wie das Grubbern beschrieben haben. Daneben gibt es eine Art Memorykärtchen mit Gemüsesorten und Gartengeräten, liebevoll bemalt und beschriftet, und ein Wissensquiz à la „Wer wird Millionär?" mit Fragen nach Blumenarten. „Meine Arbeit als Schulcoach soll nachhaltig sein", betont Christiane Sattler, „die Kinder erwerben Kompetenzen, die sie weitervermitteln können, dabei werden nicht nur die Großen Tutoren, sondern sogar schon Zweitklässler." Christiane Sattler und die Biologielehrerein Renate Herbst freut es besonders, dass die Schüler Selbstbewusstsein entwickeln und sich untereinander respektieren, auch wenn Jüngere Älteren Anweisungen geben. Dass die Kinder gern im Garten arbeiten, ist auf der Fotowand zu sehen, die die Entwicklung des letzten halben Jahres dokumentiert. Da posieren die kleinen Gärtner mit Spaten und Schuffel und weisen stolz die großen Cannaknollen vor, die sie im Herbst ausgegraben haben. Manchen inspiriert die Natur sogar zum Dichten: „Locker muss der Boden sein, damit die Bohnen gut gedeihn." Natürlich kommt das Gedicht auch in das Schulgartenbuch, das noch zusammengestellt werden soll. Auch eine Homepage mit einer Projektbeschreibung ist in Vorbereitung. Schulleiterin Ingrid Neubert ist sehr zufrieden mit der Arbeit des Schulcoach, die Ende Januar auslaufen wird. Selbständigkeit und Eigeninitiative der Schüler liegen ihr am Herzen, und gedanklich ist sie bereits beim nächsten Schulwettbewerb. Die Gewinne dabei finde sie nicht so wichtig, sagt sie. Das Entscheidende sei das soziale Miteinander, das dabei entsteht. Elisabeth Richter

Elisabeth Richter

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