zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: „Lebendige Steine“

Richtfest am Neubau des Gemeindehauses in Güterfelde

Richtfest am Neubau des Gemeindehauses in Güterfelde Stahnsdorf-Güterfelde. „Gemeindemitglieder, die ihr Haus selbst bauen, so etwas ist heutzutage nicht selbstverständlich“, lobte Superintendent Harald Sommer beim Richtfest am Freitag das Engagement von 25 Güterfeldern. An zwei Wochenenden hatten sie im Oktober die alte baufällige Remise auf dem Pfarrhof abgerissen, außerdem 3000 alte Ziegelsteine abgeklopft, die nun für die neue Backsteinfassade verwendet werden. Die handgestrichenen Steine sind rund 150 bis 200 Jahre alt, einige haben Prägestempel. Beim Steineklopfen sei so etwas wie eine persönliche Beziehung entstanden, meinte Sommer, weshalb er sie „lebendige Steine“ nannte. Als kleinste Kirchengemeinde im Evangelischen Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf zählt Güterfelde 750 Mitglieder. Eine Zahl, die seit langem konstant sei, allerdings nehme das Engagement der Mitglieder erfreulich zu, konstatierte Pfarrer Helmut Kulla in seiner Festrede. „Immer mehr sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, und so eröffnen sich auch in der Praxis neue Räume“, bedankte sich Kulla. Seit 1948 der Konfirmandensaal neben dem Pfarrhaus wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, fanden Christenlehre und Konfirmandenunterricht im Amtszimmer des Pfarrers statt. Doch für den Chor mit 25 Mitgliedern ist der Raum mit 25 Quadratmetern schon seit langem zu klein. Seit 1999 beschäftigte sich deshalb der Gemeinderat mit der baulichen Erweiterung auf dem Grundstück des Pfarramtes. Ursprünglich war der Pfarrhof ein Vier-Seiten-Hof mit Stall und Remise. Zuerst wurde überlegt den Stall auszubauen, die Idee war jedoch nicht umsetzbar, weshalb sich die Planungen auf die Remise konzentrierten. Doch auch dieser Ausbauplan schlug fehl, da das Gebäude nicht standsicher war. Nachdem der Kirchenkreis einen Baukostenzuschuss zusicherte und ein positiver Bauvorbescheid im Dezember 2002 eintraf, wurde intensiv an weiteren Plänen gearbeitet. Architekt Carl-Georg Lütcke schwebte anfangs ein Gebäude ähnlich einer Arche ganz aus Holz vor. Doch die Gemeindemitglieder entschieden sich für eine typische märkische Bauweise mit Ziegeln. Seit der Grundsteinlegung am 14. November entstand ein 70 Quadratmeter großer Gemeindesaal und anstelle der Remise ein Foyer. Dort sollen künftig Teeküche und Sanitäranlagen eingeordnet werden. Ebenso wie bereits das Pfarrhaus wird auch das neue Gebäude mit Biberschwanz-Ziegeln eingedeckt. Die Kosten für den Bau betragen 165000 Euro. Schon jetzt ist die anheimelnde Atmosphäre auf dem Pfarrhof vorstellbar, wenn im Sommer Tische unter den beiden Nussbäumen aufgestellt werden können, um Feste zu feiern. Das erste Mal wird das sicherlich zur Einweihung im Frühjahr möglich werden. Demnächst wird das Dach eingedeckt, vorausgesetzt die Witterungsverhältnisse sind günstig, ebenso wird der Innenausbau fortgesetzt. Alle Firmen kommen aus der Region, einige wie die Baufirma Kiekebusch sogar von nebenan, ebenso die Dachdeckerei Rosenfeld und Krehl. So bleibt nicht nur die Kirche im Dorf, wie Bürgermeister Gerhard Enser anmerkte, sondern auch ortsansässige Handwerksbetriebe finden Arbeit im Ort. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false