zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Kein Anwohnersegen für Kirchenbauland

Initiative will Vorhaben an der Stahnsdorfer Annastraße verhindern / Gemeinde verteidigt Projekt

Initiative will Vorhaben an der Stahnsdorfer Annastraße verhindern / Gemeinde verteidigt Projekt Stahnsdorf. Fehlender Bedarf, städtebaulich fragwürdig, ein zu hohes Maß an baulicher Dichte, falsche planungsrechtliche Elemente und der Verlust von zwei Hektar Wald: Mit diesen Argumenten attackiert eine Bürgerinitiative das Vorhaben, zwischen der Stahnsdorfer Anna- und Markhofstraße 30 Wohneinheiten zu errichten. Ein „Polit-Husaren-Stück“ nennt Initiativensprecher Roland Voigt den im Februar gefassten Beschluss der Gemeindevertreter, für das Areal einen Vorhaben- und Erschließungsplan aufzustellen. Denn das Bauvorhaben sei überflüssig: In unmittelbarer Nachbarschaft stünden 68 sofort bebaubare Grundstücke zur Verfügung, schreibt der Rechtsanwalt Werner Gniosdorz im Namen der – bislang drei Mitglieder zählenden – Bürgerinitiative an Stahnsdorfs Bürgermeister. Hinzu kämen die Wohnungsbauvorhaben des Bundes in den „Schmalen Enden“ sowie die Aktivitäten im Grashüpferviertel, die ausreichend planungsrechtlich gesichertes Bauland in Stahnsdorf vorhalten würden. Wie schwierig die Vermarktung eines vergleichbaren Projektes sei, würden die Preisnachlässe im benachbarten „Waldviertel“ beweisen. Wirklich vergleichen lassen sich die Projekte allerdings nicht, glaubt man der Kirche, der das Bauland gehört und die es mit Hilfe der Potsdamer Stern Immobilien-Firma entwickeln will. Denn während die Villen im Waldviertel eher im oberen Preissegment angesiedelt waren, will die Kirche eher weniger betuchten Bauherren mit Erbbaupachtverträgen zum eigenen Haus verhelfen. Dass es bereits 20 Interessenten für die 30 Wohneinheiten gebe, widerlege laut Kirche und Bauträger den Vorwurf „immobilienwirtschaftlichen Unsinns“. Einen „sozialen Ansatz“ würde die Kirchengemeinde verfolgen“, betont Pfarrer Peter Edert gegenüber den PNN, „keine Spekulation.“ Den Pachterlös will die Kirche in ein dringend benötigtes Gemeindehaus investieren. Auch Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) rechtfertigt das Vorhaben wie auch den Verkauf der gemeindeeigenen Flächen, die zur Abrundung des Areals benötigt wurden. „Der Gewinn ist für das Gemeinwohl dringend zu gebrauchen“, sagt er. Zudem sei für die kritische Anwohnerschaft in der Annastraße bei der öffentlichen Trägerbeteiligung die Chance gegeben, sich mit Bedenken und Einwänden zu äußern. Auch gebe es mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Forst Gespräche über mögliche Ausgleichsmaßnahmen in der Gemeinde. Gleichwohl betont wird, dass es sich bei dem Areal zwischen Anna- und Markhofstraße weniger um ein wertvolles Waldstück als um eine „verwilderte Brache“ handele. P. Könnicke

P. Könnicke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false