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Potsdam-Mittelmark: „Ich werde meine kommunale Herkunft nicht verleugnen“ Die SPD-Frau Susanne Melior zu ihrem neuen Landtagsmandat

Christel Dettmann hat aus privaten Gründen ihr SPD-Landtagsmandat aufgegeben, Sie rückten gestern nach. Fürchten Sie nicht, dass das Mandat sehr befristet ist?

Christel Dettmann hat aus privaten Gründen ihr SPD-Landtagsmandat aufgegeben, Sie rückten gestern nach. Fürchten Sie nicht, dass das Mandat sehr befristet ist? Als Michendorfer Gemeindevertreterin und Kreistagsmitglied haben Sie bei der Kommunalwahl mit der SPD ja kräftig einstecken müssen. Wir haben zur Wendezeit für die Demokratie gekämpft. Jetzt wo wir sie haben, muss man damit umgehen. Ich werde jedes Wählervotum akzeptieren, auch wenn es mir nicht gefällt. Was mein persönliches Abschneiden bei der letzten Kommunalwahl betrifft, kann ich aber, trotz des Gesamtabschneidens der SPD, ganz zufrieden sein. Politische Mandate sind immer auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt. Ob es im Landtag mehr als neun Monate werden, bleibt abzuwarten. Werden Sie auf Kreis- und Gemeindeebene weitermachen? Im Kreistag habe ich fünf Jahre gewirkt und bin für weitere fünf gewählt. In der Gemeindevertretung Langerwisch habe ich zehn Jahre mitgemacht. Mein Mandat für die Großgemeinde habe ich aus Zeitgründen aufgegeben, Otto Käthe rückt nach. Die Gemeindepolitik wird mich auf Kreis- und Landesebene aber weiter beschäftigen. Wenn man nur an die Gemeindegebietsreform, die Verkehrsplanungen oder die Finanzpolitik denkt, sind da viele Themen, die Kommunen wie Michendorf und seine Ortsteile unmittelbar betreffen. Ich werde meine kommunale Herkunft im Landtag nicht verleugnen. Da wäre die Netzverknüpfung wohl ein Thema: Ist da noch eher was zu verhindern als bei der Ortsumgehung Michendorf? Vielleicht bringen weniger Verkehrstrassen auch weniger Verkehr. Zumindest andersrum ist die Tendenz ja nachgewiesen. Es gibt bei der Netzverknüpfung sehr vehement vertretene Interessen von Potsdam. Mit Trassen wie im Bundesverkehrswegeplan quer durch die Landschaft ist uns aber nicht geholfen, da sollten intelligentere Lösungen gesucht werden. Die Interessen der Gemeinden Schwielowsee und Michendorf dürfen dabei nicht unter die Räder kommen. Dafür werde ich mich einsetzen. Auf Landesebene sitzt die SPD im Bündnis mit der CDU auf der Regierungsbank. Sollten die Sozialdemokraten nach dem miesen Abschneiden im Herbst auch auf kommunaler Ebene stärker nach Partnern suchen, mit denen man bislang eher nicht geredet hat, oder hat man es sich auf der Oppositionsbank bequem gemacht? Mitgestalten ist, meine ich, besser, als auf der Nörglerbank rumhocken. Im Landkreis sitzen aber ohnehin alle im selben Boot. Abfall, Abwasser, Kita und Straßenbau müssen nicht zu politischen Grundsatzfragen hochstilisiert werden. Da sollte es weniger um parteipolitisches Gezänk und Postenschacher als um Entscheidungen für die Bürger vor Ort gehen. Ich habe da weder Angst vor der PDS noch der CDU oder den Bürgergruppierungen, wenn vernünftige Vorschläge auf den Tisch kommen. Das Gespräch führte Henry Klix.

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