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Potsdam-Mittelmark: Hochkonjunktur für Räum- und Abschleppdienste

Nach wie vor glatte Straßen im Potsdamer Umland / Minusgrade machen Streusalz wirkungslos

Potsdam-Mittelmark - Der Winter hat die Region nach wie vor fest im Griff: Mit Tiefsttemperaturen von bis zu 26 Grad unter Null war die Nacht zum Mittwoch die kälteste seit Jahren. Die Konsequenzen: Nach wie vor glatte Straßen, Verspätungen im öffentlichen Personennahverkehr und volle Höfe bei den Abschleppdiensten im Potsdamer Umland.

„Die Auftragslage ist Wahnsinn“, so Einsatzleiter Enrico Niemann vom „A und W Autoservice“ in Michendorf. Der Abschleppdienst mit Sitz an der Autobahn arbeitet zurzeit in drei Schichten rund um die Uhr, 50 Einsätze in zwölf Stunden seien der aktuelle Durchschnitt. Damit fahre man drei- bis viermal so viele Einsätze wie sonst, so Niemann weiter. Der Service reicht von der Start- und Pannenhilfe bis hin zum Abschleppen, das Einsatzgebiet erstreckt sich vom südlichen Berliner Ring bis nach Potsdam. In der Landeshauptstadt selbst und auf den Autobahnen habe man die meisten Aufträge. 60 bis 70 Prozent mehr Arbeit vermeldet auch der Abschleppdienst Sutter mit Sitz im Gewerbegebiet Ferch an der Grenze zu Glindow. Dessen Einsatzgebiet umfasst die gesamte Mittelmark. „13 Leute sind bei uns tagsüber und drei in der Nacht im Einsatz“, so Junior-Chef Michael Sutter auf Anfrage.

Während die Abschleppdienste ihre Aufträge meistern können, hat es beim Winterdienst in den letzten Tagen offenbar auch im Umland Probleme gegeben. In Michendorf ist das beauftragte Unternehmen seiner Pflicht nicht zur Genüge nachgekommen, dies bestätigte Ordnungsamtsleiterin Katleen Liermann gestern. „Die Witterung ist extrem, aber es gibt einen Vertrag, und der muss eingehalten werden.“ Gestreut werde vorwiegend auf den ausgebauten Straßen, während für die Gehwege – wie auch in anderen Mittelmark-Gemeinden – die Bürger verantwortlich sind. „Das läuft so gut, wie man es erwarten kann“, so Liermann, die meisten Michendorfer kämen ihrer Streupflicht nach.

Im Rahmen seiner Möglichkeiten arbeite auch der Landesbetrieb Straßenwesen weiter an der Bekämpfung spiegelglatter Fahrbahnen. „Das Problem: Ab minus 15 Grad verliert das Streusalz seine Wirkung“, so Manfred Rathert, Leiter der Potsdamer Niederlassung. Auf andere Streumethoden könne man jedoch kurzfristig nicht umstellen. Zusätzliche Schwierigkeiten habe der Sprühregen gestern Morgen bereitet, denn die einzelnen Straßenmeistereien müssten sich mit ihren fünf bis sechs Fahrzeugen um durchschnittlich 220 Straßenkilometer kümmern. „Das schafft man nur einmal am Tag“, so Rathert. Gestreut werde zwischen 3 und 22 Uhr, und dann geht es nach Dringlichkeit: Erst die Bundes-, dann die Landesstraßen, hinzu kämen die Strecken für den ÖPNV. Innerhalb der Ortslagen sei grundsätzlich die Kommune zuständig, sie kann aber den Landesbetrieb mit dem Winterdienst auf Landesstraßen beauftragen.

Startschwierigkeiten hatten gestern Morgen die Busse der HVG im Depot in Beelitz. „Die Fahrzeuge sind nicht für 24 Grad minus ausgelegt, bei einigen sind die Heizungen nicht angesprungen“, berichtete Pressesprecherin Ulrike Rehberg. Zudem sei der Diesel in den Tanks geliert. Die Fahrer seien aber früher als sonst zum Dienst erschienen, daher sei es nicht zu Ausfällen und nur geringen Verspätungen von maximal zehn Minuten gekommen. Verspätungen hat es auch im Regionalverkehr der Bahn gegeben: „Auch wir haben mit den Temperaturen zu kämpfen“, so Bahn-Sprecher Burkhard Ahlert gegenüber den PNN. Fahrzeugteile und Türen seien in der Nacht zugefroren, der Eisregen am Tage habe zudem die Gleise überzogen. Am Dienstag seien ganze Fahrzeuge ausgefallen, allmählich habe sich die Lage aber wieder normalisiert. Thomas Lähns

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