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Potsdam-Mittelmark: Havelspange ohne Konzept befürchtet

Diskussionsrunde beim VerkehrsClub

Diskussionsrunde beim VerkehrsClub Potsdam-Mittelmark - Die heutige Entscheidung des Bundestags über den Bundesverkehrswegeplan mit der Einstufung der Havelspange als vorrangiges Projekt könnte das Aus für die Umsetzung eines Integrierten Verkehrskonzeptes im Raum Potsdam bedeuten. Das befürchtete Manfred Krause von der Initiative „Bürger für Bergholz-Rehbrücke“ am vergangenen Dienstag bei einem Gesprächsabend, zu dem der VerkehrsClub Deutschland e. V. ins Haus der Natur in Potsdam eingeladen hatte. Krause hatte zuvor die mangelnde Kooperationsbereitschaft seitens der Stadt Potsdam zur Abstimmung über ein solches Verkehrskonzept beklagt. „Kaum haben sie die Havelspange sicher, spielt das Integrierte Verkehrskonzept keine Rolle mehr“, vermutete Krause. Vom Kreistag Potsdam-Mittelmark verspricht sich Krause indes eine erneute Weichenstellung: Ablehnung der Ortsumgehung Potsdam durch den Landkreis und weitere Schritte hin zum Integrierten Verkehrskonzept. Immerhin hatte sich der Kreistag vor etwa vier Jahren bereits ähnlich positioniert. Zur Vorgeschichte: 1997 kam die erste Variante einer Straßenverbindung von der B 273 in der Nähe des Schlänitzsees über Golm führend zur B 1 in der Potsdamer Pirschheide auf den Tisch. Von da aus sollte diese als „Netzverknüpfung“ bezeichnete Umgehungsstraße über den Templiner Damm (Havelspange) zur B2 (Michendorfer Chaussee) führen. Der sich daran anschließende „Haken“ entlang der beiden Bahnstrecken Berliner Ring und Wetzlarer Bahn bis zur Nutheschnellstraße würde in Bergholz-Rehbrücke als besonders heikel gesehen, da mit Moosfenn, Teufelssee und Springbruch sensible Naturräume zerstört werden könnten, erläuterte Krause. Bei einer Podiumsdiskussion im März 1999 in Bergholz-Rehbrücke hatte der damalige Brandenburger Verkehrsstaatssekretär Horst Gräf sich den Bedenken der Bürgerinitiativen angeschlossen und das Raumordnungsverfahren zur Netzverknüpfung unterbrochen. Als Grund gab er die mit sieben Prozent als viel zu gering erwartete Entlastung der Potsdamer Innenstadt durch die neue Straße an. Auch stimmte er dem Vorschlag der Bürgerinitiativen zu, für Potsdam und den angrenzenden Bereich des Landkreises Potsdam-Mittelmark ein Gesamt-Verkehrskonzept zu erarbeiten. Der aktuelle Entwurf des Bundesverkehrswegeplans behandelt die verschiedenen Abschnitte der Netzverknüpfung ebenso wie den neu eingeführten Abzweig von der B1 nach Werder mit unterschiedlicher Dringlichkeit. So ist die Havelspange in den dringenden Bedarf gekommen, für den „Haken“ wurde ein erweiterter Bedarf mit besonderem naturschutzfachlichen Begleitauftrag erteilt. „Doch wenn das Teilstück über die Havel einmal fertig ist, ergibt sich doch für die Planer automatisch der Bedarf für die restlichen Stücke“, befürchtete Krause. Tilmann Heuser, Verkehrsexperte vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND), relativierte die Bedenken. Wegen der andauernden Finanzmisere des Bundes liege der zeitliche Rahmen für nicht dringliche Verkehrsvorhaben jetzt schon bei 40 Jahren. Daher werde künftig kein Bundesverkehrswegeplan in der alten Form mehr aufgestellt. „Da wird dann viel stärker auf regionaler Ebene geplant und entschieden“, sagte er. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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