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Potsdam-Mittelmark: Freie Fahrt in Beelitzer Altstadt

Sanierte Berliner Straße gestern für Verkehr freigegeben / Im kommenden Jahr geht es womöglich mit Poststraße weiter

Sanierte Berliner Straße gestern für Verkehr freigegeben / Im kommenden Jahr geht es womöglich mit Poststraße weiter Von Henry Klix Beelitz. Es waren gottseidank keine außerirdischen Klonkrieger, die gestern über Beelitz herfielen. Galaktisch war der Anlass für Beelitzer Verhältnisse aber schon: Die Berliner Straße, wichtigste Promenade im Altstadtkern der Spargelmetropole, wurde frei gegeben. Und warum soll der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr nicht auch die Titelmusik von „Star Wars“ dazu spielen? Um hohe Produktionskosten ging es allemal: Fast 1 Million Euro hat die Straßensanierung gekostet, zu der auch die Verlegung neuer Abwasser- und Trinkwasserrohre gehörte. Alles in allem fast ein historischer Moment für die Stadt, wie Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) in einer Ansprache anmerkte. Nach 13-monatiger Bauzeit rollten gestern unter dem Beifall der Einweihungsgäste wieder die ersten Autos über die 2000 Quadratmeter neu verlegten Natursteingroßpflaster. „Das beste Pflaster der Welt – geschnitten, gebrochen, gestockt, damit die Fugen dicht und die Rollgeräusche so leise wie möglich sind“, versicherte Wardin. Der Pflasterung der früheren Asphaltstraße war eine Kontroverse in der Bürgerschaft voraus gegangen: Viele hätte wegen der Lärmentwicklung lieber Asphalt gesehen, doch die Denkmalpflege als wichtigster Fördermittelgeber spielte wegen des Altstadt-Bildes nicht mit. Im Moment macht die Straße in der Tat noch einen altertümlichen Eindruck. Nicht wegen der Pflasterung – nein, nach den Bauarbeiten wurden nicht gefegt. Ganz bewusst nicht, wie von der Bauleitung betont wurde. Staub und Schotter sollen mit dem nächsten Regen noch in die Fugen eingeschwemmt werden, der Rest soll dann aber beseitigt werden. Während die Anlieger mit der Pflasterung keinen Erfolg hatten, wurden 40 über 80-jährige Linden auf ihren mehrheitlichen Wunsch gefällt. So hat die Straße rundum ein völlig neues Bild bekommen. Die großen, alten Schattenstifter wurden durch neue, kleinwüchsige Linden ersetzt, die nicht die vorherige Höhe erreichen sollen. Einen Vorteil hat das Ganze bei aller Kritik von Umweltschützern: Der Blick auf die schönen, alten Häuserfassaden ist frei. Für die Händler bedeutet der Abschluss der Bauarbeiten ein Aufatmen. Doch womöglich geht es im nächsten Jahr in der Poststraße weiter, wie der Sanierungsträger Stadtkontor mitteilte. Sie soll genauso wie die Berliner Straße mit Pflastern, Lesestein für die Parkflächen und Gehweg-Mosaikstein gestaltet werden. Ob das Geld für eine Fertigstellung reicht, hängt von der Zahl privater Antragstellern für Fördermittel aus dem Topf der Städtebauförderung ab. Ein weiteres öffentliches Beelitzer Sanierungsprojekt steht bereits fest: Noch dieses Jahr soll die Sanierung des Kirchplatzes 5 beginnen, ein Fachwerkhaus in Nachbarschaft zum Rathaus. Die Städtebauförderung soll hier modellhaft mit der Arbeitsmarktförderung verknüpft werden. Dadurch sollen vier arbeitslose Handwerker zunächst bis Ende Mai Beschäftigung finden – und einige Handwerksfirmen der Region Aufträge. Am Montag (11.30 Uhr) will deshalb Bauminister Frank Szymanski (SPD) die Stadt besuchen. Dann sollte es der Spielmannszug vielleicht auch mal mit „Preußens Gloria“ versuchen. Denn nicht nur in Beelitz häufen sich kurz vor der Kommunalwahl die Termine mit Bouletten, Freibier und positiven Botschaften.

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