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Unfall bei Baumblütenfest: Fahrer war alkoholisiert

Nach dem Unfall beim Baumblütenfest, bei dem am Freitag fünf Menschen verletzt worden waren, beauftragt die Staatsanwaltschaft ein Gutachten. Der Fahrer eines Feuerwehrautos hatte 0,32 Promille Alkohol im Blut.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Der Fahrer des Feuerwehrfahrzeugs, das am Freitagabend auf dem Werderaner Baumblütenfest gegen das Dach eines Bierstandes gefahren war, wodurch in der Folge fünf Menschen verletzt wurden, war alkoholisiert. Das gab die Polizeidirektion West am gestrigen Montag bekannt. Der 64-jährige Werderaner hatte 0,32 Promille Alkohol im Blut, sagte Heiko Schmidt, Leiter der Polizeipressestelle, am Montag.

„Ob diese Alkoholkonzentration ursächlich oder mitursächlich für den Verkehrsunfall gewesen ist, ist Gegenstand der noch laufenden kriminalpolizeilichen Ermittlungen“, so Schmidt. Zudem habe die Staatsanwaltschaft zu dem Sachverhalt ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben. Gegen den Feuerwehrmann wird wegen Körperverletzung ermittelt; vier der Verletzten mussten im Krankenhaus behandelt werden. Im Zuge der Ermittlungen soll auch geklärt werden, warum die Feuerwehrfahrzeuge auf dem Weg zu einem Löscheinsatz in den Havelauen durch die Eisenbahnstraße fuhren, also durch die Hauptmeile des Baumblütenfestes zwischen Bahnhof und Inselstadt.

„Relative Fahruntüchtigkeit“ ab 0,3 Promille

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wird ab einem Alkoholwert von 0,3 Promille von einer „relativen Fahruntüchtigkeit“ ausgegangen. Wenn ein Autofahrer unter einem solchen Einfluss von Alkohol einen Unfall verursacht, müsse er mit einer Verurteilung wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr rechnen. Dabei drohen Geld- oder Freiheitsstrafen und ein mindestens sechsmonatiger Entzug der Fahrerlaubnis.

In der Werderaner Stadtverwaltung hielt man sich am Montag mit einer Beurteilung des Sachverhaltes zurück. Laut Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) wird nun unabhängig vom Ermittlungsverfahren von Polizei und Feuerwehr geprüft, ob gegen den Feuerwehrmann dienstrechtliche Schritte einzuleiten sind. Er sei momentan aus eigener Entscheidung nicht im Einsatz.

Unterdessen hat sich am Montag bestätigt, dass das Sonntagabend zu Ende gegangene Baumblütenfest mehr Besucher angezogen hat als im Vorjahr. Die Bundespolizei verzeichnete mehr als 76200 Menschen, die per Bahn nach Werder gefahren sind. Im Vorjahr waren es 73500. Auch die Weisse Flotte Potsdam hat ihrem Geschäftsführer Jan Lehmann zufolge mit 18500 Fahrgästen etwa 1500 Menschen mehr befördert als 2015. Lag die Zahl der Straftaten auf dem Werderaner Festgelände nach vorläufigen Angaben der Polizeidirektion West mit bisher 196 registrierten Fällen leicht unter denen des Vorjahres, so hat sie sich in den Zügen und an Bahnhöfen in etwa halbiert. Meldete die Bundespolizei 2015 noch 105 Straftaten, so waren es in diesem Jahr 59. Davon waren 18 Körperverletzungen und 19 Beleidigungen sowie sechs Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte.

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