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Potsdam-Mittelmark: Eine Blume auf dem Vormarsch In Güterfelde wurde die „Nachtkerze“ vorgestellt

Stahnsdorf - Rund 30 verschiedene Pflanzenarten wachsen und gedeihen zu Forschungszwecken auf dem Gelände der Landesanstalt für Landwirtschaft in Güterfelde. Es sind herkömmliche Getreidesorten, aber auch Sonderkulturen, wie Pflanzen zur industriellen Nutzung, für die Öl- und Farbstoffgewinnung, für die Energiewirtschaft.

Stahnsdorf - Rund 30 verschiedene Pflanzenarten wachsen und gedeihen zu Forschungszwecken auf dem Gelände der Landesanstalt für Landwirtschaft in Güterfelde. Es sind herkömmliche Getreidesorten, aber auch Sonderkulturen, wie Pflanzen zur industriellen Nutzung, für die Öl- und Farbstoffgewinnung, für die Energiewirtschaft. Wie die einst aus Amerika gekommene Nachtkerze, eine über viele Monate blühende, die auch als „Stolzer Heinrich" bekannt ist. Nach Erkenntnissen der Güterfelder Wissenschaftler kann sie für die hiesige Wirtschaft von großem Wert sein, was sie nun mit einem Video-Film überzeugend belegen: In ihrem Auftrag hat die Kleinmachnower Sanssouci-Film GmbH, die für das Fernsehen und vor allem für Unternehmen tätig ist, eine Langzeitdokumentation zur Nachtkerze geschaffen, die am Montag im Haus der Filmgesellschaft vor fachkundigem Publikum ihre Uraufführung erlebte. „Aus einer Wildpflanze soll eine Nutzpflanze werden“, so bekundeten Bernd Höhne vom Potsdamer Agrarministerium und der Güterfelder Institutschef Lothar Adam das Anliegen des Streifens. Märkischen Landwirten soll eine Marktnische vermittelt werden, weshalb zugleich Verwertungsrichtlinien dargestellt werden. Folglich kamen auch Kooperationspartner der Pflanzenforscher zu Wort. Wie das Institut für Getreideverarbeitung in Bergholz-Rehbrücke, wo Monika Springer das an Fettsäuren reiche Nachtkerzenöl bei der hier entwickelten Kosmetikserie einsetzt. Oder Bäckermeister Gerhard Neuendorf aus Teltow, der dem Roggenmehl selbst gemahlenen Nachtkerzensamen beimischt und so „wohltuendes“ Brot und ebensolche Brötchen anbieten kann. Die kleinen Körnchen bekommt er von der Agrar-Gesellschaft aus Wittbrietzen, die auf zehn Hektar Land die „Gelbe Blume" anbaut und das daraus gewonnene Öl schon auf dem eigenen Spargel-Markt angeboten hat. „Das könnten alle Spargelbauern in der Beelitzer Region machen", meint Geschäftsführer Jürgen Frenzel und mert an, dass den Landwirten mit Saat, Ernte und Vermarktung der Nachtkerze noch Erfahrung fehlt. Heilpraktikerin Doris Rauschert aus Kleinmachnow findet viel Lob für die Wittbrietzener, weil sie die Ölpflanzen nun auf Öko-Gelände anbauen. „Wer Hautprobleme hat, sollte Nachtkerzenöl nehmen", so ihre Empfehlung, die sie auch beim hiesigen Heilkundetag am 11. September mit Nachdruck verkünden will. Bio-Gärtner Axel Szilleweit aus Teltow, Spezialist für Teltower Rübchen, war ebenfalls zur Filmpremiere gekommen. Im nächsten Jahr will er Nachtkerzenwurzeln in seinem Geschäft an der Ruhlsdorfer Straße anbieten. Aus ihnen lässt sich ein schmackhafter Salat bereiten, hatte schon Johann Wolfgang von Goethe festgestellt, von dem bereits lobende Worte über die Rübchen überliefert sind. Nachtkerzenöl ist vielseitig einsetzbar, in der Pharmaindustrie, aber auch als technisches Reinigungsmittel, etwa bei Motoren. Ein großflächiger Anbau der Pflanze, die in Ländern wie China und Indien einen hohen Stellwert hat, ist in nächster Zeit wohl noch nicht zu erwarten, aber sie kann auf den leichten märkischen Sandböden durchaus eine Zukunft haben. Der Film soll dazu beitragen. „Wir wollen etwas tun für unsere Agrargesellschaft", kennzeichnet Lothar Adam das Anliegen der Güterfelder Pflanzenforscher. Georg Jopke

Georg Jopke

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