Potsdam-Mittelmark: Die Zukunft wird sich bedanken

Zur PNN vom 21.1: „Bummi: Das ist ein wichtiger Tag für die Zukunft von Michendorf“ „Das ist ein wichtiger Tag für die Zukunft von Michendorf“, schreiben zwei Bummi-Leute. Was ist wichtiges geschehen? Ist eine Schnellstraßenbahnlinie nach Potsdam eingeweiht worden, die uns autoverliebte Speckgürtelbewohner bequem in die Stadt befördert? Hat Michendorf Schlagzeilen bei der Verminderung von Treibhausgasen gemacht? Hat wer in Solarenergie investiert? Gibt es jetzt morgens neue Fahrgemeinschaften nach Berlin? Hat jemand der globalisierten Erdölbranche Einhalt geboten, ein Michendorfer etwa, einer von uns? Fragen über Fragen an einen zukunftsträchtigen Tag. Aber nein: Wald wird gerodet. Eine Straße wird gebaut. Ein Stück weg von unseren Ohren und Atemwegen. Ein Stück näher an den Ohren und Atemwegen Anderer. Kein Mensch wünscht sich eine Bundesstraße vor der Nase. Und ich würde auch jubeln, wenn die Brummis und die Autoautisten aus der Reichweite meiner zarten Nerven verschwänden. Ich will auch, dass die Bäume, die Tiere und die originäre Struktur einer eiszeitlich geformten Landschaft „in unserer parlamentarischen Demokratie“ ankommen, liebe Bummi-Demokraten. Und das nicht, weil ich grün hinter den Ohren und auch ein wenig im Herzen bin, sondern weil mir die Zukunft wichtig ist. Mir geht es da auch nicht um „punktuelle Verbesserungen“ eines insgesamt verkehrten Verkehrs. Vielleicht sind es tatsächlich zweitklassige Bäume, die vor dem Totensonntag umgelegt wurden, vielleicht ist die Trauer um ein Waldstück eine hinterwäldlerische Wohlstandsbremse. Außerdem haben Polizei und Motorsägenmannschaft Arbeit. Bald kriegen die Straßenbauer ihren heiß ersehnten Auftrag. Michendorf kommt, Bummi sei Dank, in der „Zukunft“ an. Die Zukunft wird sich bedanken. Prof. Frieder Burkhardt, Wilhelmshorst

Prof. Frieder Burkhardt, Wilhelmshorst