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Potsdam-Mittelmark: Diakonissenhaus kauft Gesundheitszentrum

Erhalt von Heimen und Ärztehaus zugesichert / 94 Prozent der GmbH-Anteile für 2,25 Millionen Euro

Erhalt von Heimen und Ärztehaus zugesichert / 94 Prozent der GmbH-Anteile für 2,25 Millionen Euro Von Hagen Ludwig Potsdam-Mittelmark. Sie hatten eine lange Nacht hinter sich, ehe sie gestern gemeinsam vor die Presse traten. Trotzdem wirkten Landrat Lothar Koch (SPD), GZG-Geschäftsführer Bernd Grieger und der Vorstandvorsitzende des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin/Teltow/Lehnin, Rainer Bookhagen, gut gelaunt und erleichtert. Nach schwierigen Verhandlungen waren sie zu einem Ergebnis gekommen, das der Gesundheitszentrum GmbH wieder eine Zukunft eröffnet und sie vor der unmittelbar bevorstehenden Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Wie angekündigt, veräußerte der Landkreis Potsdam-Mittelmark 94 Prozent der GZG-Geschäftsanteile an das Diakonissenhaus zum Kaufpreis von 2,25 Millionen Euro. Während der Verhandlungen hatte das Diakonissenhaus zugesichert, die zur GZG gehörenden Einrichtungen wie das Teltower Ärztehaus und die Seniorenheime in Güterfelde, Caputh und Beelitz mit ihren Arbeitsplätzen erhalten zu wollen. Außerdem wurde zumindest nicht ausgeschlossen, dass das zur Zeit auf Eis liegende GZG-Projekt für ein weiteres Seniorenheim am Glindower See nun doch in Angriff genommen wird. Gleichwertige Versprechen hatten auch die Marseille-Kliniken im Bieterbund mit der AWO als zweiter noch im Rennen befindlicher Bewerber abgegeben (PNN berichteten). Letztlich sollen die zugesicherten Zahlungskonditionen nach PNN-Informationen maßgebend für den Zuschlag gewesen sein. Nach den Worten des GZG-Geschäftsführers kam die Rettung in allerletzter Sekunde. In den Wochen zuvor hatte er schon mehrmals erklärt, dass die Gesellschaft unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit stehe. Deshalb habe das Diakonissenhaus bereits gestern kurzfristige Maßnahmen eingeleitet, um die Gehaltszahlungen für die Angestellten zu garantieren, versicherte Vorstandsvorsitzender Bookhagen. Auch das einst von der kreiseigenen Abfallgesellschaft APM an die GZG gewährte Darlehen in Höhe von 2,5 Millionen Euro scheint nicht verloren. „Wir haben einen Modus gefunden, wie das Geld langfristig wieder an den APM zurück gezahlt werden kann“, betonte Koch. Das sei eine wichtige Prämisse gewesen, weil es sich bei den 2,5 Millionen Euro um Rücklagen aus den Müllgebühren der Einwohner gehandelt habe, gestand der Landrat ein. Kurzfristig werde es für die GZG-Einrichtungen keine Veränderungen geben, erklärte Bookhagen. Auch die bisherigen Namen der Einrichtungen bleiben erhalten. Ob in Güterfelde das Schloss weiter als Seniorenheim zu nutzen sei oder ein Neubau notwendig werde, müsse noch geprüft werden. Das Diakonissenhaus mit seinen beiden Krankenhäusern in Ludwigsfelde-Teltow und Luckau war erst zu Jahresbeginn mit dem Luise-Henrietten-Stift Lehnin zusammen gelegt worden. Mit der Belegschaft der GZG-Einrichtungen zeichnet das Diakonissenhauses jetzt für über 1500 Mitarbeiter verantwortlich. Bookhagen nannte gestern zwei fachliche Gründe für die Übernahme der GZG. Zum einen sehe er angesichts der neuen Gesetzgebung im Gesundheitswesen sehr gute Chancen für eine integrierte Versorgung der Patienten im Zusammenwirken von stationären und ambulanten Einrichtungen. Zum anderen wolle sich das Diakonissenhaus nach der Fusion mit dem Lehniner Stift nun noch stärker für die Altenpflegearbeit in der Region engagieren. Die GZG war unter Ex-Geschäftsführer Hans-Peter van de Kamp bei der Ausdehnung ihrer Geschäftsfelder bis hin zur Bauherrentätigkeit für ein neues Belziger Landratsamt in schweres wirtschaftliches Fahrwasser geraten. Nur mit finanziellen Zuschüssen aus dem Kreishaushalt konnte die drohende Insolvenz über lange Zeit verhindert werden. Seit Monaten schon ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue gegen van de Kamp und Landrat Koch, der GZG-Aufsichtsratsvorsitzender war. Zufrieden über den Verkauf der Gesundheitszentrum GmbH äußerte sich gestern auch der Vorsitzende des Kreisbeteiligungsausschusses Rudolf Werner (CDU): „Endlich ist der Kreis eine Verantwortung los, die er allein nicht bewältigen konnte“, betonte er.

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