zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Der richtige Weg für Petzow

Heimatverein entwarf touristisches Leitbild: Fünf Rad- und Wanderwege sowie zwei Parkplätze geplant

Heimatverein entwarf touristisches Leitbild: Fünf Rad- und Wanderwege sowie zwei Parkplätze geplant Von Henry Klix Werder · Petzow - Bernd Bock sieht Petzow mit kritischen Augen: „Was die touristische Infrastruktur angeht, hinken wir unseren Nachbarn in Schwielowsee ganz schön hinterher“, sagt das Mitglied des Heimatvereins. Besonders beim Rad- und Wanderwegenetz und der Parkplatzsituation gebe es Nachholbedarf. Und etwas ironisch fügt Bock hinzu: „Wir müssen aufpassen, dass hier nicht eine Situation wie in südlichen Ländern entsteht: dass die Gäste des neuen Ferienresorts die Grenzen der Anlage nicht überschreiten wollen.“ Auf Dauer, meint Bock, ließen sich die Leute nicht täuschen, was das touristische Umfeld angeht. Im Auftrag des Heimatvereins und des Ortsbeirats hat Bock eine „Arbeitsgruppe Leitbild“ gegründet. Gemeinsam mit dem Fercher Landschaftsbüro Josch Bender hat man im wahrsten Sinne des Wortes Wege aufgezeigt, wie die Defizite zu beheben wären. Dabei griff man das 1999 entwickelte Leitbild des Gemeindeforums Havelseen auf. Das Ergebnis, ein „Leitbild für Petzow“, wurde in der jüngsten Ortsbeiratssitzung vorgestellt. Dass dessen Inhalt nur in kleinen Schritten umzusetzen ist, zeigt der ermittelte Investitionsbedarf von 2,26 Millionen Euro. Fünf mögliche Rad- und Wanderrouten wurden untersucht, die mit einer Länge von 25 Kilometern miteinander und mit vorhandenen Wegenetzen verbunden wären. Über den Mirenberg, um den Haussee, um die Löcknitz, in Richtung Glindower Alpen und rund um den künftigen Golfplatz sollen Wege neu erschlossen oder ordentlich ausgebaut und beschildert werden. Der Mirenberg, mit 53 Metern höchste Landschaftserhebung im Umfeld, ist zur Zeit zum Beispiel gar nicht erreichbar. Bestehende Landwirtschaftswege sind zugewachsen oder mit Fahrrad nicht zu befahren. Der Löcknitz-Rundweg ist zum Wandern teils zu schmal und verwachsen. Und die Löcher und Pfützen auf dem Weg zu den Glindower Alpen seien auch nicht gerade einladend, wie es hieß. Übersichtstafeln, wassergebundene Decken und Gehölzarbeiten sollen die Situation verbessern. Für die Bliesendorfer Straße wird eine Asphaltdeckschicht empfohlen, die bestehenden Betonlochplatten machen den Weg zu Glindower Sehenswürdigkeiten per Rad zur Huckelpiste. Nicht anders verhält es sich mit dem Weg um den Haussee und den Golfplatz. Der Haussee-Rundweg im Petzower Park ist bereits eine gern genutzte Wanderroute. Doch der alte Belag der alten Ziegelbrücke ist schadhaft, der Zustand der Parkvegetation lässt Wünsche offen. Lennésche Sichtachsen bestehen nicht mehr, Bäume und Gehölze sind überaltert oder stehen nicht am rechten Platz. Hier hofft man in Petzow auch auf überregionale Finanzierungsquellen. Auch beim Golfplatz wird es wohl darum gehen, den Investor ins Boot zu holen: Axel Hilpert hat die Flächen für die neuen Greens westlich der Löcknitz bereits erworben. Wenn er seine Pläne umsetzt, hoffen die Petzower auf seine Unterstützung für einen 6 Kilometer langen Rundweg von Mittelbusch über den Kesselberg bis zur Bliesendorfer Straße. Ortsbürgermeister Bernd Hanike sieht den Investor auch in anderen Leitbild-Projekten in der Pflicht. Zum Beispiel, was den geplanten Parkplatz im Winkel von Fercher- und Bliesendorfer Straße angeht. Denn schon jetzt erstickt Petzow an Sommerwochenenden im Verkehrschaos. Für Busse gibt es keine Stellfläche. „Wenn jetzt noch die Besucher vom Ferienresort und später vom ausgebauten Schloss Petzow dazukommen, wird es nicht mehr gehen“, ist er sich sicher. Als zweiten Standort für einen Parkplatz wird die Brache im Winkel von Fercher Straße und der Straße Am Schwielowsee anvisiert, wobei Hanike den anderen Parkplatz für dringender hält. Der Ortsbürgermeister verweist darauf, dass auch die Stadtverwaltung Werder das neue Petzower Zeitalter nicht verschlafen hat: Ein neuer Fuß- und Radweg an der Schwielowseestraße stehe ganz oben auf der Prioritätenliste – der Lückenschluss wird auch im Leitbild als wichtig angesehen. Am Parkplatz an der Grelle denkt die Stadt an den Bau einer öffentlichen Toilette. Auch der Ausbau der Zelterstraße, die neue Reeteindeckung der Eingangstürme zum Petzower Park und die Einrichtung eines Badestrandes an noch unbekannter Stelle habe man bei den städtischen Investitionen für Petzow im Blick. Wenn es nach den Autoren des Petzower Leitbildes geht, wären die Rundwege um den Mirenberg, die Löcknitz und den Haussee die wichtigsten Maßnahmen für einen touristischen Neustart in Petzow. Hier, so hat Bernd Bock ausgerechnet, ließe sich schon für 435000 Euro was bewegen. „Und wenn wir die Wege am Mirenberg erstmal mit Raupen freischieben, wäre das auch schon ein kleiner Anfang.“ Axel Hilpert hat hier Flächen für Ausgleichmaßnahmen gekauft – und will ein Begegnungszentrum in Form eines Tempels errichten. Bei der Finanzierung von Wegen säße er also sicher mit im Boot.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false