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Potsdam-Mittelmark: Der Nachwuchs schwitzt

Kinder der Kita „Anne Frank“ in Werder können jetzt in die Sauna

Werder - „Tante Doris, gehen wir wieder in den Backofen?“ „Hilfe, ich laufe aus!“ „Fass mal meine Haare an, die sind ganz heiß!“ „Aber wir gehen nur zweimal in den Ofen, wa?“ Karin Otto, Leiterin der Kita „Anne Frank“ in Werder (Havel), kann sich noch gut an die Sprüche erinnern. Und weniger Erkältungen gab es auch. Vor acht Jahren hatte es gegenüber ihrer Kita eine Sauna gegeben. Dann machte die „Gabis Sauna“ zu, und die Kita zog bald darauf an ihren neuen Standort in der Elsastraße 5.

Den Spaß, den die Kleinen am Saunagang hatten, konnte Karin Otto nicht vergessen. Sie schlug dem Kita-Förderverein vor, selbst eine Sauna in einem ungenutzten Sanitärraum zu bauen. Und aus der schweißtreibenden Träumerei wurde Wirklichkeit: Gestern konnte die Kinder-Sauna von Fördervereinschefin Yvonne Karsch an die Kita übergeben werden, wobei auch die Bewirtschaftungskosten durch den Förderverein getragen werden sollen.

Drei Jahre hat es gedauert, bis die nötigen Genehmigungen der Stadt Werder als Kitaträger da waren – und vor allem das Geld. Satte 18 000 Euro mussten zusammengetrommelt werden. Sommerfeste, Tombolas und Kuchenbasare allein reichten da nicht aus. Also wurden Bettelbriefe geschrieben, wie sich Uwe Mühlig vom Fördervereinsvorstand erinnert. Mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (3000 Euro) und vielen Kleinspendern (1000 Euro) konnte auch der „Allianz Kinderhilfsfonds Berlin/Leipzig“ für das Projekt gewonnen werden, der mit 10 000 Euro den Löwenanteil beitrug.

Zwei Aspekte sind es gewesen, die den gemeinnützigen Allianz-Verein überzeugten: Dass es sich hier um eine Integrationskita handelt – von den 159 Kindern haben 15 Beeinträchtigungen. Und dass eine Sauna, gerade mit Blick auf die behinderten Kinder, ein gesundheitsförderndes Vergnügen ist. Die positive Wirkung auf Hauterkrankungen wie Neurodermitis, die Verbesserung der Atemkapazität und der Durchblutung sind auch für den Nachwuchs belegt.

Bei sommerlichen Temperaturen wurde die Sauna mit lustigen Tänzen im Freien gestern eingeweiht, richtig in Betrieb gehen wird sie erst nach der Sommerpause im September. Kita-Leiterin Karin Otto wird dann ihre Erfahrungen zur Anwendung bringen können. Natürlich wird kein Kind zum „Schwitzkasten“ gezwungen, und am Anfang dürfen die Kinder nur höchsten ein bis drei Minuten rein. Das kann auf bis zu sieben Minuten gesteigert werden, je nachdem, wie groß die Kinder sind und ob sie es wollen. Die kalte Dusche danach gehört auch dazu. „Die meisten Kinder wollen am liebsten am nächsten Tag gleich wieder rein“, so Karin Otto. Ihr kleinster Saunabesucher sei anderthalb Jahre gewesen.

Bürgermeister Werner Große (CDU) freut sich über das Engagement des Fördervereins, die Stadt beteiligte sich mit 1000 Euro an dem Vorhaben. Zwölf Kitas gibt es im Stadtgebiet, acht davon in städtischer Trägerschaft. Doch Kita-Fördervereine gibt es nur zwei. In der Kita „Anne Frank“ hat der Verein 40 Mitglieder. Die Sauna ist nicht sein erstes und nicht sein letztes Projekt: Vor einigen Jahren wurde der Kita-Spielplatz aufgefrischt. Jetzt will der Förderverein für einen neuen Treppenlift für die Rolli-Kinder sammeln. Henry Klix

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