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Potsdam-Mittelmark: Bootssteg eröffnet

Glindow soll wieder in die Fahrpläne der Reedereien aufgenommen werden

Glindow soll wieder in die Fahrpläne der Reedereien aufgenommen werden Werder · Glindow - Glindow hat wieder eine Dampferanlegestelle. Nach umfangreichen Bauarbeiten in den vergangenen Monaten wurde der Steg am Jahnufer gestern von den neuen Betreibern Detlef Michel und Olaf Richter eingeweiht. Das erste Schiff machte bereits fest: die „Bellevue“ der Reederei Herzog aus Ketzin. Im nächsten Jahr, so Inhaber Wilfried Herzog, sollen seine Schiffe Glindow regelmäßig ansteuern und damit die Route von Spandau über Potsdam und Werder bis hierher erweitern. Alle anderen Schifffahrtsbetriebe in der Region sind ebenfalls informiert: Glindow soll wieder in die Fahrpläne aufgenommen werden - in den meisten Fällen werde dies jedoch erst ab 2006 möglich sein, so die Investoren. Eine Rundfahrt nach Werder gab es bereits gestern, und dazu waren die Kinder der Grundschule, Vertreter ortsansässiger Unternehmen sowie die Mitglieder des Ortsbeirates eingeladen. Letzterer wurde allein durch Klaus König (CDU) vertreten. Das Gremium hatte sich immer wieder gegen Bauvorhaben am Jahnufer ausgesprochen. Am Anfang standen Pläne, hier 40 Liegeplätze und eine Traveliftanlage zu bauen, die von Michel und Richter aber wieder zurückgezogen wurden. Aber auch eine kleinere Variante mit lediglich sechs Plätzen an einem Seitensteg fand kaum Fürsprecher. Schließlich blieb nur noch der Aufbau des Anlegers, so wie er bis vor kurzem hier gestanden hatte. Allein die Kosten dafür bezifferte Michel auf 100000 Euro. Ortsbeirat und Glindower Bürger befürchten, dass der Steg nicht öffentlich bleiben werde, was die Investoren dementieren. Ein falscher Pressebericht, wonach hier doch die große Variante umgesetzt werden soll, erhitzte die Gemüter zusätzlich. Vor zwei Wochen versuchten Unbekannte, den Stegbau zu sabotieren: Die Stromverteilerkästen und der Bauzaun wurden umgeworfen. Auf der Sitzung des Ortsbeirates am Vorabend kam das Thema abermals zur Sprache. Bereits in der März-Sitzung waren überaus kritische Stimmen laut geworden – auch an der Verwaltung und den Werderaner Stadtverordneten, die in den Augen der Glindower einen Alleingang unternehmen würden (PNN berichteten). „Ich habe gesehen, dass es noch viel Klärungsbedarf gibt“, so Werders Beigeordnete Beate Rietz (SPD), die persönlich vorbeischaute, um die Gerüchte aus der Welt zu schaffen. So habe die Stadt Werder eine Grundbuch-Sicherung des Leitungsrechtes (Wasser und Strom) hin zum Steg genehmigt. „Da es sich um Grundstücksangelegenheiten handelt, wurde das nichtöffentlich behandelt“, erläuterte die Beigeordnete. Ortsbeirat Peter Kames hatte „geheime Absprachen“ zwischen Investoren und Stadt vermutet. Schließlich gab die Verwaltung – dem Votum des Ortsbeirats entsprechend – eine negative Stellungnahme zu jeglicher Erweiterung des Anlegers mit Liegeplätzen ab. Die Untere Wasserbehörde folgte dem, es gab ein Verbot auch der kleineren Ausbauvariante mit sechs Plätzen. Michel und Richter haben Widerspruch gegen den Bescheid angekündigt. Die Sanierung des Steges in der alten Form, so wurde von der Wasserbehörde zugestanden, ist jedoch genehmigungsfrei. Peter Kames am Mittwochabend darauf: „Das ist eine Lösung, mit der wir alle gut leben können.“ Klaus König fasste bei der Eröffnung gestern die Geschehnisse der vergangenen Monate in Reimform zusammen: „Geplant und mehrmals abgespeckt, auch kritisiert mit spitzen Zungen, den Betreiber hat es oft geschreckt, die Arbeit ist gelungen.“ Thomas Lähns

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