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Potsdam-Mittelmark: Begegnungen mit Nachtmusik „Nacht der offenen Kirche“ in Langerwisch

Michendorf · Langerwisch - Wenn sich „die Kirche“ im Ausgießen des Heiligen Geistes zu Pfingsten begründet, so liegt der Gedanke nicht fern, die Pforten zu eben diesem Anlass weit zu machen. Zwei Wochen früher als im letzten Jahr, fand die „3.

Michendorf · Langerwisch - Wenn sich „die Kirche“ im Ausgießen des Heiligen Geistes zu Pfingsten begründet, so liegt der Gedanke nicht fern, die Pforten zu eben diesem Anlass weit zu machen. Zwei Wochen früher als im letzten Jahr, fand die „3. Langerwischer Nacht der offenen Kirche“ also am Pfingst-Sonntag statt. Vom Abend bis zur Mitternacht das bewährte Konzept: Zuerst ein Kammerkonzert, dann eine Vernissage mit Arbeiten von künstlerisch Begabten vor Ort, gefolgt von einem Mix aus zeitgenössischer Musik und humoriger Lesung. Leinwandflimmern beendete den sanft und freundlich verlaufenden Abend, diesmal mit Caroline Link''s Film „Nirgendwo in Afrika“ von 2001 - auch da wird sich ja, dem Tagesmotto gemäß, begegnet. Um Zulauf war keine Bange, Groß und Klein, Alt und Jung nahmen das Angebot an, welches „Begegnungen III“ sich nannte. Innen Kunst, außen Kunst, Himmel und Menschen, eine wunderbare Stimmung unterm Dach. So ließ sich das vom Mike Flemming geleitete „Schmöckwitzer Kammerorchester“ vom ständigen Treppauf und Treppab kindlicher Füße Richtung Empore nicht einschüchtern, sein orchestral gediegenes, im Gestus originelles Frühjahrsprogramm „Von Morgenstern bis Nachtmusik“ darzustellen. Man gab Auszüge aus Purcell''s „Sommernachtstraum“, Lieder von Brahms und Schubert, Serenaden von Volkmann und Mozart, die „Kleine Nachtmusik“ inklusive. Mittendrin Morgenstern: „Das Gebet“, hab acht! ohne Noten allein chorisch gesprochen, „Fisches Nachtgesang“ auf Instrumenten, jedoch submarin, ohne Ton. Die teils trockenen Ansagen des Dirigenten passten köstlich dazu: Er habe eine Sängerin mitgebracht, die werde singen. Es war die Sopranistin Juliane Sprengel, wie im letzten Jahr, als man die „Rosen“ thematisierte. Klare Stimme, ausdrucksvolle Passagen bei Brahms und der „Winterreise“, aber auch Grenzen. Die bildende Kunst lief irgendwie unter dem Titel „Kunst auf dem Dorfe“, doch die Langerwischer „und andere Kreative“ lieferten nicht etwa „Häkeldeckchen“, sondern Aquarelle, Ölbilder, keramische und andere Objekte, zum Beispiel die hölzerne Installation zum Thema Schnecken (Kordula Isermann) an den Gräbern, oder die Bleistiftzeichnung eines hübschen jungen Mädchens von Amanda Anhoff. Oft stellten Ehepaare gemeinsam und erstmals aus, oder ganz junge Leute. Ephemer, also exklusiv für diesen Abend. Schöne Idee. Locker und heiter ging es dann weiter mit den Saxophonisten von „Meiers Clan“, benannt nach dem gemeinsamen Lehrer der vier honorigen Herren, die unter der Leitung von Ralf Benschu Instrumente aller Tonlagen spielten. Ihr Repertoire reichte von Chatchaturians „Säbeltanz“ und dem „Agincourt Song“ von 1415 bis zu Mussorgskis Bilderausstellung. Man hatte das Publikums schnell auf seiner Seite, zumal der temperamentvolle Schauspieler Hans-Jochen Röhrig ihren Auftritt alternierend mit Kurzgeschichten von Stefan Heym zu würzen verstand – etwa dem allgemein erheiternden Text „Immer sind die Männer schuld“. Pastorin Steffi Gopp-Wiechel und Catrin During organisierten diesen Abend mit Kunst, Getränk, Begegnungen und Imbiss so perfekt, dass einer es sich nicht nehmen ließ, die beiden als „Motorinnen“ höchst feminin zu loben.

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