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Potsdam-Mittelmark: Aufklärungsquote: Fast bayerische Verhältnisse Diebstähle und Unfälle beeinflussen Sicherheitsgefühl

Von Kirsten Graulich Kleinmachnow. „Zumindest in einem Politikfeld sind wir Spitze: Und das ist die Innere Sicherheit".

Von Kirsten Graulich Kleinmachnow. „Zumindest in einem Politikfeld sind wir Spitze: Und das ist die Innere Sicherheit". Mit dieser Feststellung verwies CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche beim Gesprächsabend des Kleinmachnower CDU-Ortsverbandes am Mittwochabend auf die Kriminalstatistik des Landes Brandenburg. So sei die Zahl der Straffälle rückläufig, die Aufklärungsquote dagegen gestiegen, betonte Reiche vor rund 20 CDU-Mitgliedern und Gästen. Ein erfreulicher Einstieg für den Abend mit der Überschrift „Wie ist die Sicherheitslage in unserer Region?“ – und auch für den Landtagswahlkampf, den schließlich Innenminister und CDU-Landeschef Jörg Schönbohm als Direktkandidat in der Region führt. Auch Polizeioberrat Ralf Marschall wusste mit seinem Vortrag diesen Trend für das Präsidium Potsdam zu bestätigen. So wurden 57,4 Prozent aller Straftaten im Jahr 2003 aufgeklärt, im Jahr davor lag die Quote bei 54,9 Prozent. Zum Vergleich: In Bayern liege die Aufklärungsquote bei rund 60 Prozent, merkte Marschall an. Auch die Zahlen in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf würden „fast bayrische Verhältnisse" bestätigen. Mit 10 447 Straftaten im Jahr 2003 betrage der Anteil der Teltows an der Gesamtstatistik des Schutzbereiches 8,5 Prozent. Kleinmachnows Anteil belaufe sich auf 4,6 Prozent und Stahnsdorfs auf 4,3 Prozent. Mit 888 Diebstählen im letzten Jahr nehme Teltow in der Region einen Spitzenplatz ein. Langfinger fühlen sich vor allem von den Einkaufszentren in der Oderstraße angezogen. In Kleinmachnow wurden im gleichen Zeitraum 117 Diebstähle und in Stahnsdorf 129 angezeigt. Mit Ladendiebstahl beginne häufig die kriminelle Karriere bereits im Kindesalter, berichtete Marschall aus dem Alltag der Polizei. Da Strafmündigkeit erst mit 14 Jahren beginne, werde schon lange diskutiert, ob diesen Delikten anders begegnet werden muss. Während die einen befürchten, die Kinder würden durch Kriminalisierung traumatisiert, plädieren die anderen für eine Herabsetzung des strafbaren Alters. Für die Polizei seien diese Fälle aber vor allem eine große Arbeitsbelastung, erklärte Marschall. „Denn die Kollegen müssen die Kinder übernehmen und nach Hause bringen, um mit deren Eltern zu sprechen". Weitere Straftaten in der Region seien Sachbeschädigungen, zu denen auch Graffiti zähle. Dazu teilte Katharina Reiche mit, dass sich die Brandenburger CDU dafür engagiere, Graffiti nicht länger als Bagatelledelikt hinnehmen zu wollen, sondern diese Delikte strafrechtlich erfasst werden müssen. Allein in Teltow wurden im vergangenen Jahr 217 Sachbeschädigungen registriert, in Kleinmachnow 192 und in Stahnsdorf 144 Fälle. Zurückgegangen sei der Diebstahl von Fahrrädern, im Gegensatz zu Diebstählen aus Kraftfahrzeugen. Diese Verwertungsdelikte seien allerdings auch ortsabhängig, ebenso spiele bei Tageseinbrüchen die Nähe zu Berlin eine große Rolle. Oftmals würden die meist ausländischen Tätergruppen ihr Personal stetig wechseln. Dieser Trend werden bei neuen Ermittlungsmethoden einkalkuliert, die darauf gerichtet sind, die Täter mit dem Diebesgut festzunehmen. Trotz guter Aufklärungsquoten beeinflusse das Sicherheitsgefühl der Bürger aber noch weitaus mehr. Polizeiroberrat Marschall verwies vor allem auf die „Spielwiese Straße". Ein Rückgang von Unfällen sei in allen drei Orten im Bereich von Kreuzungen zu verzeichnen, so sein Verweis auf intensive Polizeiarbeit. Waren es 2001 in Teltow noch 82 Unfälle in diesem Bereich, ging die Zahl 2003 auf 66 Unfälle zurück. Doch der Kontrolldruck der Polizei musste verstärkt werden, denn in Brandenburg nahmen Tempoverstöße um 28 Prozent zu. Ebenso Trunkenheitsfahrten, die um 10,3 Prozent stiegen. Große Wirkung erhoffe sich die Polizei deshalb vom permanenten Verfolgungsdruck. Autofahrer sollen dadurch erkennen, dass sie an jedem Ort und zu jeder Zeit erwischt werden können. Erst diese Einsicht könnte zur Entwarnung führen und dazu, dass die Polizei sich verstärkt auf andere Bereiche konzentriert, so der Polizeioberrat.

Kirsten Graulich

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