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Potsdam-Mittelmark: 28 Fällungen beschlossene Sache

Ortsbeirat Caputh gibt trotz Klage des BUND grünes Licht für Sanierung in der Straße der Einheit

Ortsbeirat Caputh gibt trotz Klage des BUND grünes Licht für Sanierung in der Straße der Einheit Schwielowsee-Caputh. „Nur aufgrund eines weiteren Gutachtens und eines Bescheides der Unteren Naturschutzbehörde, werden wir doch nicht sofort ,jawohl“ sagen“, hatte der stellvertretende Caputher Ortsbürgermeister Udo Theisen (SPD) noch am Anfang der Ortsbeiratssitzung am Montagabend angekündigt. Dennoch stand am Ende der Versammlung ein „Ja“, wenn auch kein einstimmiges. Der Ortsbeirat stimmte den überarbeiteten Sanierungsplänen für die Straße der Einheit zu, nach der 28 der insgesamt 61 Linden am Straßenrand gefällt werden sollen. Damit ist die erste Hürde für den Beginn der Bauarbeiten genommen, eine Empfehlung für den Beschluss der Gemeindevertretersitzung ausgesprochen. Bereits im Vorfeld stießen die Vorhaben, die über hundertjährigen Linden im Herzen des Ortes zu fällen, auf Protest seitens der Bürger und der SPD (PNN berichteten). Die verlautbarten Varianten gingen von einem anfänglichen Kahlschlag hin zu nur 14 zu fällenden Bäumen. Die aktuelle Planung besagt nun, dass die Straße der Einheit in drei Abschnitte unterteilt werden soll. Der mittlere Abschnitt - hier stehen die schwächsten Exemplare, die den Straßenbau wohl nicht überleben würden – soll nun komplett abgeholzt und neu gepflanzt werden. Baumgutachter Jochen Brehm plädierte für diese Variante und riet von einer Lückenbepflanzung ab: „Aus Erfahrung weiß ich, dass die nachgepflanzten Bäume zwischen den alten sehr schwer anwachsen.“ Am Anfang und am Ende hätte die Straße immer noch Alleecharakter, allerdings würden auch diese Bäume höchstens noch 15 Jahre halten. Wenn diese schließlich erneuert würden, hätten die Caputher in 40 bis 50 Jahren wieder eine Allee im Ortskern. Brehm schlüsselte die Zahlen auf: 14 Linden müssten aus „vitalen“ Gründen gefällt werden, hier sei bereits Totholzbildung erkennbar. Fünf Bäume würden der neuen Straße im Weg stehen und neun weitere müssten auf dem mittleren Abschnitt den Neuanpflanzungen weichen. Außerdem müssten neun Linden umgesetzt werden. Die stellvertretende Landrätin Ilsemarie Schulz (CDU) unterstützte diese Variante ebenfalls: „Aus ästhetischer, naturschutzrechtlicher und baumtechnischer Sicht kann man da mitgehen“, sagte sie. Die Allee ließe sich nur abschnittsweise erhalten. Gegen die Pläne stimmten Antje Brauer (SPD) und Heidi Giard (BBS). „Wir befinden uns noch in einem schwebenden Verfahren“, wies Giard auf die kürzlich eingereichte Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen die Fällungen hin, deshalb könne noch kein Beschluss gefasst werden. Dem widersprach Christian Lahr-Eigen (FDP): „Es kann nicht Sinn der Sache sein, dass wir wegen eines Verfahrens hier nicht unsere Arbeit machen.“ Ende Februar wird die Gemeindevertretung Schwielowsee letztendlich über die Sanierungspläne befinden. Gehen sie durch, hat der BUND bereits eine einstweilige Verfügung gegen die Fällungen angekündigt. Thomas Lähns

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