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Kultur: Stell dir vor Potsdam wird Kulturhauptstadt ARGE 2010 setzte sich mit seinem Corporate Design durch

Bei der Redewendung „ Stell dir vor“ erinnern sich viele sofort an die Gedichtzeile Bertolt Brechts „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ , die sich während der Friedensbewegung in den Köpfen eingenistet hat und die in den verschiedensten Abwandlungen immer wieder gern zitiert wird. Nunmehr wird Potsdam auf diese altvertraute Floskel zurück greifen, allerdings im ganz anderen Sinne: um sich nämlich als Kulturhauptstadt 2010 zu bewerben.

Bei der Redewendung „ Stell dir vor“ erinnern sich viele sofort an die Gedichtzeile Bertolt Brechts „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ , die sich während der Friedensbewegung in den Köpfen eingenistet hat und die in den verschiedensten Abwandlungen immer wieder gern zitiert wird. Nunmehr wird Potsdam auf diese altvertraute Floskel zurück greifen, allerdings im ganz anderen Sinne: um sich nämlich als Kulturhauptstadt 2010 zu bewerben. Entwickelt wurde das „Stell dir vor“-Motto von der ARGE 2010, einer Arbeitsgemeinschaft von drei Büros, die von der Kommunikationsagentur Golz + Friends Event Sponsoring PR GmbH geleitet wird. Golz + Friends machte sich bereits als Organisator des Innovationspreises Berlin/Brandenburg einen Namen. Nunmehr gingen sie als Gewinner der städtischen Ausschreibung um das beste Corporate Design hervor, an der sich sieben Agenturen aus Potsdam und Berlin beteiligten. Gekoppelt wird ihr „Stell dir vor“-Motto mit einem zweigliedrigen Leitsymbol. Da gibt es einerseits den Sprachpfeil – ähnlich den Sprechblasen in Comics – und zum anderen Gedankenkreise, die Potsdam als Vision visualisieren sollen. Diese Leitsymbole wiederum werden mit einer großzügigen Bildsprache gepaart und sollen sich durch die gesamte Öffentlichkeitsarbeit ziehen. Noch hört sich das alles recht theoretisch an, fehlt es an der nachvollziehbaren inhaltlichen und Potsdam-spezifischen Untermauerung. Doch da hält sich die Projektleitung der Kulturhauptstadt-Bewerbung noch bedeckt. Nichts Konkretes soll zu früh an die Öffentlichkeit dringen, um nicht etwa schlafende Hunde bei der wachsamen Konkurrenz - die da etwa in Kassel, Köln, Regensburg oder Worms lauert – zu wecken. Vor dem inhaltlich eingeweihten Programmbeirat konnte ARGE 2010 jedenfalls am Montag überzeugen. Doch die Öffentlichkeit erfährt erst Mitte Februar Näheres aus dem Konzept und demzufolge über die Verschmelzung von Inhalt und Form. Oberbürgermeister Jann Jakobs betonte gestern vor der Presse, dass das ausgewählte „Stell dir vor“- Corporate Design „das Potenzial Potsdams in idealer Weise kommunizieren kann – einer Stadt, die inspiriert und die Fähigkeit hat, sich als europäische Kulturhauptstadt zu profilieren.“ Ausschlag für die Pro-ARGE-2010-Entscheidung gab laut Jakobs die international verständliche Anwendung dieser visuellen Marke. „Sie fällt in Münster ebenso wie in München auf.“. Griffig, schnell erfassbar und wiedererkennend – das seien entscheidende Kriterien gewesen, so das Werbeteam. „Und natürlich wollten wir uns vom herkömmlichen Kommunikationstool absetzen. Wir müssen Vorfreude wecken, bei den Potsdamern, Berlinern und Europäern.“ In dem vielfältig auslegbaren „Stell dir vor-Reigen könnte sich auch gut der Spruch einordnen: „Stell dir vor, was wir alles in Potsdam erreichen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen“, so das Agentur-Gespann. Bleibt zu hoffen, dass sich die eingebürgerte Redewendung mit neuen konkreten Inhalten und Potsdamer Fantasien füllt und keine hohle Sprechblase bleibt. Denn „Stell dir vor“: Potsdam wird tatsächlich Kulturhauptstadt, das Wundern nähme kein Ende. Heidi Jäger

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