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Kultur: Orgelfest

Matthias Eisenberg gab Konzert in Erlöserkirche

Matthias Eisenberg, der Orgelvirtuose aus Zwickau, gab den musikalischen Auftakt zum neuen Jahr in der Erlöserkirche. Der Veranstalter, Musik an der Erlöserkirche e.V., betitelte das Nachmittagskonzert als Orgelfest. Und in der Tat: Matthias Eisenberg hat wie gewohnt ein Konzert vom Feinsten präsentiert. Er bot keine bunte Mischung von Orgelwerken verschiedener Komponisten, sondern es stand nur ein Name auf dem Programmzettel, der Meister aller Meister: Johann Sebastian Bach. Aus dessen kolossalen Orgel-OEuvre wählte der Kirchenmusiker für sein Potsdamer Konzert Bekanntes und weniger Bekanntes. Er hatte dafür ein Instrument zur Verfügung, das sich exzellent für die barocke Musikliteratur, also für Bachs Orgelwerke eignet: die Schuke-Orgel, die im vergangenen Jahr generalüberholt wurde. Er kostete die Farben der „Königin“ wunderbar aus, aber nicht um oberflächlich Gefallen beim Publikum zu finden, sondern um Tiefe in der Gestaltung ausloten zu können. Die Wahl der Register passte sich der Musik an.

Mit großer Klarheit und Strenge erklang eingangs die Toccata con Fuga in d, das klangliche Potential des Instruments brandete dann bei der Fantasie G-Dur (Piece d’Orgue) BWV 572 auf. Aber Matthias Eisenberg will nicht nur Kräfte spielen lassen. Die Choräle aus dem „Orgel-Büchlein“ und die fünf kanonischen Veränderungen über das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ BWV 769 zeigten die kontrapunktische Kunstfertigkeit in Bachs Orgelschaffen. Vor allem mit kammermusikalischer Warmherzigkeit, mit Piani voller Dichte, spielte der Organist die verschiedenen Kanons über Luthers Weihnachtslied. Hierbei waren die Registrierungen wieder geschickt gewählt, so dass dieses Meisterwerk auf höchstem Niveau erklang.

Abschließend durfte noch einmal der Wind kräftig durch die Bachsche Musik rauschen, in Toccata et Fuga in C BWV 572, ausgekostet bis an die Grenzen der Intensität. Ein Orgelkonzert der Extraklasse gleich zu Beginn des neuen Jahres. Die Musik und ihre Interpretation durch Matthias Eisenberg begeisterten die Zuhörer –man hatte sich mehr gewünscht –, so dass die Schuke-Orgel auch nach dem offiziellen Programm nicht zum Schweigen kam. Klaus Büstrin

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