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Grenzen sind zum Einreißen. Das ist die Botschaft von Kristof Skunk und Iñigo Hurtado von den Fergusons.

© promo

Baskische Band Fergusons am Samstag im Kuze: Musik kennt keine Grenzen

Die baskische Rock’n’Roll-Band Fergusons spielt am Samstag im Kuze mit der Potsdamer Band Hungry at Heart - gemeinsam auf einer Bühne

Iñigo Hurtado glaubt nicht an die Zukunft von Grenzen. Wieso auch? „Musik kennt keine Grenzen“, sagt der Sänger der baskischen Band Fergusons, die am Samstag im Kulturzentrum Kuze spielt. „Wir sind doch auch alle gleich – es mag vielleicht wichtig sein, zu wissen, wo man herkommt und welche Sprache man spricht, aber das ist nicht so wichtig wie jeder Einzelne auf der Welt.“

Hendaye, eine 18000-Einwohner-Stadt im Baskenland, zwischen dem französischen Biarritz und dem spanischen Irún, genau auf der Grenze – knapp gehört Hendaye noch zum französischen Teil, Hurtado und Bassist Kristof Skunk sprechen Französisch, Spanisch und Baskisch. Sonst ist nicht viel los, Hurtado ist gelernter Tunfisch-Fischer, sonst gibt es ja nur Tourismus und etwas Bäuerlichkeit. Bassist Skunk fing bereits 1982 mit Garagenmusik an, Urtado wurde quasi vom Boot aus dazugeholt – zunächst wurde Punk gespielt. Diese Rohheit ist immer noch in der Rock’n’Roll-Musik verwurzelt, auch bei den Fergusons, die es ja noch keine zwei Jahre gibt – und die nur aus den beiden Musikern besteht. Das erste Konzert fand im vergangenen Jahr im kanadischen Montreal statt – mit geliehenen kanadischen Musikern.  

Dieser musikalische Austausch ist jedoch genau das Konzept der zweiköpfigen Band, die nicht nur in Kanada, sondern auch hier in Potsdam musikalische Gleichgesinnte getroffen hat: Am Samstag spielt sie gemeinsam mit Hungry at Heart, die Potsdamer lernten sie im vergangenen Jahr kennen, als die auf einer Tour durch Spanien und Frankreich waren. Daraus sind nicht Jamsessions, sondern auch eine tiefe Freundschaft entstanden – und die Idee, gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

Komponiert wurden die Songs im Baskenland, dann die Tonspuren zur weiteren Bearbeitung nach Potsdam geschickt – das Internet macht es möglich. Seit Dienstag sind die Fergusons in Potsdam, wo sie sich bei der Freundin von Bassist Felix Ketzer einquartiert haben – und abends für das Konzert geprobt wurde. So ist ein Joint Venture entstanden, eine Big Band mit zwei Bassisten, zwei Gitarristen, zwei sich abwechselnden Schlagzeugern und einem Sänger – ob das Experiment aufgeht, wird sich am Samstag zeigen. „Das Tollste ist aber die Pluralität der Musik, der Nationen – und des Alters“, schwärmt Hurtado – schließlich könnten die Potsdamer auch locker seine eigenen Kinder sein. „Wir haben keine Musiker mit Ambitionen gesucht, sondern Musiker, die unsere Leidenschaft teilen – und damit dasselbe Gefühl wie wir haben.“

Das Konzept passt aber zu der bekennenden anarchistischen Band Fergusons, deren Logo ein Traktor mit Segeln ist und die sich nach der amerikanischen Kleinstadt im US-Staat Missouri benannt hat, die im vergangenen Jahr für ihre Unruhen gegen rassistische Gewalt berühmt wurde. Ferguson sei überall auf der Welt – und es liege an jedem selbst, diese Grenzen zwischen den Menschen abzubauen. Die Basken machen das mit Musik, und mit dem Glauben an eine Gesellschaft, die keine Grenzen mehr benötigen wird – weshalb ihnen selbst auch der baskische Nationalismus zuwider ist. „Anarchie kennt keine politische Macht“, sagt Hurtado. „Genauso wie Liebe keine Autorität kennt.“

Fergusons und Hungry at Heart am Samstag, 3. Oktober, ab 20 Uhr im Kuze, Hermann-Elflein-Str. 10. Der Eintritt ist frei, Support gibt es von der belgischen Band Stoner-Band Six Months of Sun

Oliver Dietrich

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