zum Hauptinhalt

Kultur: Museum als Bühne politischer Meinung

Chef des Ostpreußischen Landesmuseums muss wegen Kritik gehen

Chef des Ostpreußischen Landesmuseums muss wegen Kritik gehen Die Ostpreußische Kulturstiftung hat dem Chef des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg, Ronny Kabus, fristlos gekündigt. Kabus hatte vor der Enquete-Kommission des Bundestages den rechten politischen Hintergrund des Trägers des Museums kritisiert. Die Gremien des Trägers, die Ostpreußische Landsmannschaft, hätten nicht nur versucht, auf seine inhaltliche Arbeit Einfluss zu nehmen, sondern auch das Museum zur Bühne ihrer politischen Auffassungen zu machen, sagte der Museumsdirektor. Der Sprecher der Landsmannschaft, Wilhelm von Gottberg, ist zugleich Ratsvorsitzender der Kulturstiftung. Von Gottberg erläuterte am Donnerstag, Kabus verletze seit Jahren die Loyalitätspflicht für seinen Arbeitgeber. Ronny Kabus ist seit 1991 Direktor des Hauses und will gegen die Kündigung klagen. Erst nach längerer Zeit sei es ihm gelungen, das „Vertriebenenimage“ abzustreifen. Der Vorwurf der Illoyalität sei absurd, sagte der Museumsdirektor der dpa. Für ihn sei es untragbar, dass eine zu 100 Prozent öffentlich geförderte Wissenschafts- und Kultureinrichtung eine landsmannschaftliche Trägerschaft habe. Er hatte schriftlich in einem Fragenkatalog der Enquete-Kommission des Bundestages „Kultur in Deutschland“ mitgeteilt, dass der rechte politische Hintergrund der Landsmannschaft dem Ansehen des Museums im Ausland schade. Das 1987 gegründete Ostpreußische Landesmuseums hat 25 hauptamtliche zum Teil wissenschaftliche Mitarbeiter. Es ging aus dem in den 50er Jahren von Flüchtlingen initiierten Ostpreußischen Jagdmuseum hervor. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false