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Kultur: Fokus auf Gott

Rekordbesucherzahl: Das Kulturland-Jahr „Christentum in Brandenburg“ war das bisher erfolgreichste

Am Anfang war viel Skepsis. Religion als Thema: „1000 Jahre Christentum in Brandenburg“. Und das im Kernland des Atheismus. Zu DDR-Zeiten war Entchristianisierung staatlich angeordnet, erinnert Kulturministerin Johanna Wanka am Dienstagabend in der Aula des Brandenburger Doms, zur diesjährigen Abschlussveranstaltung von Kulturland Brandenburg. „Trotzdem ist der christliche Glaube nicht verschwunden, er war sinnstiftend und hat das Leben der Brandenburger nachhaltig geprägt“, sagt Wanka. Mehr als 100 Gäste stehen unter dem verschnörkelten Holzdach und den bunten Kirchenfenstern, in der Hand ein Glas Sekt, um auf das vergangene Kulturjahr anzustoßen. Denn wider erwarten war gerade dieses Themenjahr das Erfolgreichste, für das sich am meisten Menschen interessierten: 450 000 Besucher kamen zu den 300 Veranstaltungen. Das ist Rekord. Das hat es weder beim Romantikjahr, noch beim Landschafts- oder Europajahr gegeben.

2006, zum 225. Geburtstag Schinkels, geht es um Architektur, erfährt das Publikum. Auf die halbe Million Euro Fördergelder vom Bund indes muss die Kulturinitiative im nächsten Jahr verzichten. Aber darauf ist man vorbereitet, sagt Wanka. Irgendwann sei jedes Modellprojekt vorbei. Man baue auf Partner und Sponsoren. Das Kulturland-Jahr habe sich etabliert. „Ein Stück weit hat es auch in diesem Jahr wieder zur Identitätsstiftung der Region beigetragen“, sagt Wanka. Doch das Kulturjahr-Resümee der Ministerin kommt eigentlich erst an zweiter Stelle ihrer Rede. Ganz am Anfang zeichnet sie Manfred Ackermann mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus. Der Pensionär, der für die Bundeskulturbeauftragte arbeitete, habe viel dazu beigetragen, dass es mit der Kultur im Osten bergauf ging, sagt Wanka. Ohne den Mann aus dem Westen wären Ost-Programme wie das Kultur-Infrastrukturprogramm, das Denkmalschutzsonderprogramm oder das Programm „Kultur in den neuen Ländern“" nicht zustande gekommen. Auch für Kulturland Brandenburg sei er wichtiger Ansprechpartner gewesen.

Kulturland-Chefin Brigitte Faber-Schmidt freut sich am Rednerpult über die „breite und positive Resonanz“ auf das Themenjahr, in dem Klöster und Orden aufgesucht, Orgelkonzert veranstaltet, verschüttetes jüdisches Leben in Erinnerung gerufen wurde. Und das zu zahlreichen Diskussionen anregte: über Gott und die Welt, Götzen in Brandenburg, Kirche und Staat, interkulturelle oder interreligiöse Werte. Faber-Schmidt lobt die Qualität der Veranstaltungen.

In dem Jahr wurden historische Anlagen restauriert, die nun genutzt werden, wie das Kulturquartier Mönchenkloster in Jüterbog, in dem jetzt das Stadtmuseum seine neue Dauerausstellung zeigt. Oder die Instand gesetzte Bischofsburg in Ziesar, die seit Frühling das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters beherbergt. Das Jahr hat einiges Sichtbares hinterlassen. Vielleicht auch Unsichtbares. M. Hartig

M. Hartig

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