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Kultur: Ein „Epitaph“ für Gerhard Rosenfeld

Der 24-jährige Robert Schulz schrieb eine Gedenkmusik für den Komponisten / Preis bei „Jugend komponiert“

Der 24-jährige Robert Schulz schrieb eine Gedenkmusik für den Komponisten / Preis bei „Jugend komponiert“ Von Klaus Büstrin „Epitaph á la Memoire de Gerhard Rosenfeld“ heißt das dreieinhalbminütige Klaviertrio, für das Robert Schulz aus Babelsberg im vergangenen Jahr den 2. Preis beim Wettbewerb „Jugend komponiert“ erhielt. Den Rehbrücker Komponisten, der im vergangenen Jahr überraschend starb, verehrte er sehr. Der 24-jährige Robert Schulz besuchte seit 1997 in unregelmäßigen Abständen Rosenfeld und zeigte ihm seine kompositorischen Versuche. „Viele gute Ratschläge hat er mir gegeben, nicht schulmeisterlich, sondern sehr behutsam. Rosenfeld erkannte natürlich sehr schnell, dass meine Kompositionen überstrukturiert waren. Er half mir, mehr musikalisch, klangsinnlich zu denken.“ Als die Todesnachricht von Rosenfeld kam, war Robert Schulz sehr betroffen. Der schlichte Grabstein auf dem Friedhof beeindruckte ihn, nicht minder die Uraufführung des Fragment gebliebenen Violinkonzerts durch die Kammerakademie Potsdam. All“ das regte ihn an, eine Gedenkmusik für Gerhard Rosenfeld, ein „Epitaph“, zu schreiben. Während des mehrtägigen Förderkurses von „Jugend komponiert“ an der Musikakademie Rheinsberg mit acht Teilnehmern, veranstaltet von den Ländern Berlin und Brandenburg, konnten noch letzte Feinheiten auch mit dem musizierenden Klaviertrio bedacht werden. Die gelungene Uraufführung im Rheinsberger Schlosstheater gehörte für Robert Schulz, wie er selbst bekundet, zu den schönsten Stunden. Seit 1995 gibt es den Wettbewerb. Und seit 1998 beteiligt sich der Babelsberger daran. Für jedes Jahr ist eine andere musikalische Besetzung für die Kompositionen vorgesehen, beispielsweise für Trompete, Posaune und Kontrabass oder für Altstimme, Violine und Klavier. „Auch für dieses Jahr steht die Ausschreibung fest. Für die Instrumente Klavier, Harfe, Altsaxophon und Violoncello ist man aufgefordert, Musik zu schreiben.“ Zunächst nehmen die 12- bis 27-jährigen Teilnehmer an einem „Arbeitstag“ im Februar an der Hanns-Eisler-Musikhochschule teil, an dem ihnen instrumentatorische und strukturelle Fragen beantwortet werden. Vier Mal nahm Robert Schulz Preise bei „Jugend komponiert“ mit nach Hause. Wichtig ist ihm natürlich, dass auch seine Werke zur Aufführung kommen. „In meinem Schreibtisch befinden sich viele Kompositionen, die noch nicht zum Leben erweckt wurden „Die meisten von ihnen habe ich noch nicht gehört. Ein endgültiges Urteil kann man über sie noch nicht fällen, weil man ja die ,Endkontrolle erst beim Musizieren bekommt.“ Robert Schulz weiß natürlich, welche Schwierigkeiten sich heutzutage für einen Komponisten ergeben. Er muss leider allzu oft für die Schublade schreiben – ausgenommen solcheKomponisten wie Rihm, Henze oder Reimann –, denn die meisten Orchester und Solisten begeben sich mehr auf die populäre Schiene, die schneller das Publikum erreicht. Und so hat er das Vorhaben, das Komponieren zum Beruf zu machen, ad acta gelegt. Er studiert Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Doch vom Komponieren wird er dennoch nicht lassen. Als er nach wenigen Stunden mit dem Klavier umgehen konnte - er fing erst relativ spät mit dem Unterricht an, mit 14 Jahren – begann er zu improvisieren, kleine Stücke zu schreiben. Angeregt wurde er von seinem Klavierlehrer Milan Samko, der besonders als Jazzmusiker einen Namen hat. An der Städtischen Musikschule Potsdam – er nahm Theorieunterricht und erlernte das Oboenspiel – bekam er Kompositionsunterricht von Prof. Wolfgang Thiel, der selbst über langjährige Erfahrungen als Komponist verfügt. „Von ihm lernte ich die Grundlagen des Komponierens, das Handwerk kennen.“ Wolfgang Thiel sagte den PNN, dass Robert Schulz nun eine Balance in seiner Musik gefunden habe, Konstruktives und Emotionales verbinde. Besonders die Berührung mit dem Jazz habe ihm dabei geholfen. „Ich stecke gerade in einer Experimentierphase, bei der die Neue Musik sich mit Jazzelementen verbindet.“ In dem Rosenfeld-Epitaph baute Robert Schulz einen Blues ein. Blues bedeutet Klage.

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