zum Hauptinhalt

Kultur: Der Schweiß tropft zum „Veitstanz“ von der Decke Subway To Sally-Weihnachtskonzert im Lindenpark

Feuerfontänen explodieren, die Luft brennt, Hitze. Die Fans schwitzen.

Feuerfontänen explodieren, die Luft brennt, Hitze. Die Fans schwitzen. Auch „Subway To Sally“-Frontmann Eric Fish ist schweißnass, als er den Song „Die Schlacht“ singt und dabei über die Bühne springt. „Schau die Feuer, hör die Trommeln, und ergib dich diese Nacht; schau die Feuer, hör die Trommeln, ich gewinne diese Schlacht“, so heißt es in dem Stück, dass auf typische Subway to Sally-Art mittelalterliche Klänge mit neuzeitlich stampfendem Metal-Sound verbindet. Diese rockende Mischung wummert an diesem Donnerstag Abend im Lindenpark gleich mehrere Stunden lang: Subway To Sally geben ihr traditionelles Weihnachtskonzert. Seit 14 Jahren gibt es die Band nun, in Deutschland ist sie schon lange ein feste Größe, inklusive Chartplatzierungen und Festival-Auftritten vor mehr als 30 000 Leuten. Doch ihre Vergangenheit haben die sechs Musiker nicht vergessen: 1990 hatten Subway to Sally ihren ersten Auftritt im Lindenpark. Nun kommen sie jedes Jahr an diesen Ort. „Hallo Heimat“ begrüßt ein gut gelaunter Eric Fish die ausverkaufte Halle. Die Menge jubelt und fordert gleich zu Beginn den größten Subway To Sally-Hit, das „Räuberlied“. Sie singen: „Blut, Blut, Räuber saufen Blut...“ Was martialisch klingt, ist in Wirklichkeit pure Lebensfreude. An jeder Ecke des Saals tanzen die jungen und älteren Fans, die Leute in den ersten Reihen springen aufgedreht umher. Schnell steigt die Temperatur, egal ob bei Stücken wie „Sag dem Teufel“ oder „Wenn Engel hassen“. Dazu spielen Subway To Sally mit mittelalterlichen Instrumenten wie Dudelsack, Flöte oder Laute, in ihren neueren Stücken experimentieren sie jedoch auch zunehmend mit elektronischen Klängen – nicht zur Freude ihrer eingeschworenen Ur-Fans, die bei Titeln des vergangenen Albums „Engelskriegers“ nicht ganz so enthemmt tanzen wie bei den Subway-Klassikern. Dennoch bleibt die Stimmung das gesamte Konzert über fantastisch. Fans und Band feiern sich gegenseitig, feiern das vergangene Jahr. Wichtiger wird trotzdem 2005. Im Frühjahr soll das nächste Album kommen, herausgebracht über das neue Label Nuclear Blast. Doch die Zukunft schert an diesem Abend niemand. Der japanische Bühnentechniker von Subway lässt sich auf dem Deckel einer Instrumentenbox über die Köpfe der Fans hinweg durch den Saal tragen. Gitarrist Simon rennt ständig von einer Bühnenseite zur anderen, wirft seinen Glatzkopf im Takt nach vorn. Und Eric Fish und Gitarrist Bodenski heizen die Luft noch mehr an, spucken zu jeder Gelegenheit riesige Feuer-Fontänen. So bei dem Stück „Veitstanz“, dessen Text extra für den Abend geschrieben scheint. „Alles dreht sich um mich her, die Welt versinkt im Farbenmeer – wenn ich tanze, mit dir tanze.“ Die Fans toben, Schweiß tropft von der Decke. Orgiastisch. Henri Kramer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false