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Kultur: Bocchettas Erlebnisse auf Bildern und in Gesprächen

Der italienische Künstler war zu Gast bei „Il Ponte“ / Schüler drehten ein Video über den Besuch

Der italienische Künstler war zu Gast bei „Il Ponte“ / Schüler drehten ein Video über den Besuch In Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Gesellschaft der Freunde Italiens „Il Ponte" verfilmten die beiden Schüler Carolin Plessing und Martin Reisenweber des MUK-Kurses (Medien und Kommunikation) der Voltaireschule, den einwöchigen Besuch des heute 85-jährigen italienischen Künstlers und ehemaligen Widerstandskämpfers Vittore Bocchetta. Sie zeigten jetzt ihr Video im Alten Rathaus vor „Il-Ponte“-Mitgliedern. Auf Einladung des rührigen Vereins kam Bocchetta im Juni 2004 nach Potsdam, wo er unter anderem das Mahnmal am Platz der Einheit, das ehemalige Stasi-Gefängnis in der Lindenstraße und den Jüdischen Friedhof besuchte. Des Weiteren wurde Schülern des Humboldt- und Leibnizgymnasiums die Möglichkeit gegeben, ihre Fragen an Bocchetta zu stellen, die dieser wohl auch gern beantwortete. Dabei zeigte sich Bocchetta besorgt über die amtierende Regierung Italiens, angeführt vom rechts orientierten Premierminister Silvio Berlusconi. Schüler des Humboldtgymnasiums organisierten eine kleine Ausstellung, in der sie vom Kunstkurs kopierte Werke des Künstlers vorstellten. „Häftlingsnummer 21631“ war Vittore Bocchettas Bezeichnung während seiner Zeit im Konzentrationslager Flossenbürg-Hersbrück. Dorthin ist der seit 1941 der italienischen Widerstandsbewegung angehörende Veroneser 1944 deportiert worden. Nachdem es Bocchetta gelungen war, aus dem Todesmarsch, auf den die Nationalsozialisten die Häftlinge des KZ Flossenbürg geschickt hatten, zu fliehen, emigrierte er 1949 nach Südamerika. Von dort ging er nach Chicago und hatte von 1959 bis 1972 einen Lehrstuhl für Sprachwissenschaften inne. Seine Lebenserfahrungen und Erlebnisse verarbeitete Bocchetta vor allem in Bildern und Skulpturen sowie in dem Buch „Jene fünf verdammten Jahre“, das er 1986 in den USA schrieb, bevor er 1992 nach Verona zurückkehrte. Das hierzulande oft fehlende Wissen über den italienischen Faschismus habe die Schüler inspiriert, das Video zu drehen, so die Schülerin Carolin Plessing während des Vortrags. In dem Film der beiden Schüler bekommt man einen Eindruck von Bocchettas Potsdam-Aufenthalt und von den Gesprächen mit den Schülern, jedoch nicht so sehr von Bocchetta als Künstler. Dies sollte auch nicht das vordergründige Ziel des Films sein, betonte Carolin Plessing. Alexander Skrzipczyk

Alexander Skrzipczyk

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