zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Zweisprachig in Kleinkindschuhen

In der Kindertagesstätte „Grasshoppers“ im Zentrum Ost wird mit den Kindern Deutsch und Englisch gesprochen

In der Kindertagesstätte „Grasshoppers“ im Zentrum Ost wird mit den Kindern Deutsch und Englisch gesprochen Verständigungsprobleme schließt Michaela Haase aus. Auch wenn die Erzieherinnen in der Kindertagesstätte „Grasshoppers“ am Humboldtring schon mit den Kleinsten Deutsch und Englisch sprechen, müssen weder Mutter noch Vater befürchten, dass der Nachwuchs eines Tages die Frage nach dem Wohlbefinden in akzentfreiem Englisch parliert. „Die Kinder verstehen alles, können, wenn man sie auffordert, auch auf Englisch antworten“, erklärt die Diplompädagogin. Und selbst wenn sich manche Kinder von der einen Erzieherin mit „Tschüss“ und von der anderen mit „Good bye“ verabschieden, ist kaum damit zu rechnen, dass sie zu Hause plötzlich nur noch Englisch sprechen. 26 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren werden derzeit in der zweisprachigen Kita „Grasshoppers“ betreut. Zehn in der Gruppe für die Kleinen von eins bis drei und 16 in der Gruppe für die Großen von drei bis sechs Jahren. Und obwohl die private Kita mit monatlichen Gebühren zwischen 400 und 500 Euro nicht gerade billig ist, gibt es eine Warteliste von 50 Interessenten, so Michaela Haase. Mitte 2003 eröffnete Tatjana Drewnick, Inhaberin des h.i.w. Sprachenstudios Potsdam, die an über 30 Kindertagesstätten im Raum Potsdam einmal wöchentlich Sprachkurse anbietet, die Kita „Grasshoppers“ im Zentrum Ost. Vier Gruppenräume, eine Kinderküche, zwei Waschräume im Erdgeschoss einer der Hochhäuser, davor eine 450 Quadratmeter große Gartenfläche mit kleinem Spielplatz, das ist das Reich für die 26 Kinder, die vier Erzieherinnen und gewöhnlich drei Praktikanten. Von 7.30 bis 17 Uhr werden die Kleinen betreut. Neben dem üblichen freien und angeleiteten Spielen sind die Erzieherinnen darum bemüht, spezielle Themen über vier bis sechs Wochen mit den Kindern spielerisch zu bearbeiten. Und so wurde bei dem Thema „Bücher und Schrift“ der Kaufmannsladen mal zur Buchhandlung und dann zur Bibliothek. Die Zweisprachigkeit unterstützte dabei den Lernprozess, denn die Vielzahl verschiedener Lautkombinationen bleibt nie ohne Wirkung auf die geistige und sprachliche Entwicklung. Dabei die Dinge des Alltags erfahrbar zu machen, ohne die Kleinen gleich zu „überrollen“, wie Michaela Haase erklärt, sei aber nicht immer einfach. Als plötzlich sechs Mütter schwanger waren, kam man in Erklärungsnot. Die Geschichte vom Klapperstorch wäre vielleicht die einfachste, aber nicht die, für die sich Michaela Haase und ihre Kolleginnen entschieden. Spielerisch wurde die Wahrheit vermittelt, soweit dies in diesem Alter möglich ist. Und wie so oft konnte auch hier beobachtet werden, wie sich der Erkenntniszuwachs in den Kindergesichtern abzeichnete. Wichtig für die Kind-Erzieher-Beziehung sei, so Michaela Haase, dass die Erzieherin auch ihre Gefühle zeigen. Ob Trauer oder Wut, vor den Kleinen solle man dies nicht verstecken. Und auch sonst wird bei den „Grasshoppers“ ein lockerer Umgangston gepflegt, duzen die Kleinen ihre Erzieherinnen. Aber im Englischen macht das kaum ein Unterschied.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false