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Sport: „Zu frühe Erfolge“

Jutta Lau fordert Umdenken am Seekrug

Jutta Lau fordert Umdenken am Seekrug „Wenn 70 Prozent nach dem Junioren- A-Bereich die Segel streichen, ist es Zeit, dass wir uns einen Kopf machen.“ Und das, so Bundestrainerin Jutta Lau, müsste gemeinsam geschehen. Nachdenken am Rande des traditionellen Olympia-Empfanges im Potsdamer Seekrug, zu dem der Frauen-Skull-Bereich am Freitag Abend geladen hatte und zu dem sich unter anderem auch Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe, Ministerpräsident Matthias Platzeck, der neue Sport-Minitere Holger Rupprecht und Oberbürgermeister Jann Jakobs die Ehre gaben. Mit zwei Gold- und zwei Silbermedaillen waren die am Potsdamer Bundesstützpunkt trainierenden Ruderinnen aus Athen zurück gekehrt: Der Doppelvierer mit Kerstin El-Qalqili, Kathrin Boron, Meike Evers und Manuela Lutze fand wieder zu alter Stärke zurück, Daniela Reimer ruderte im leichten Doppel-Zweier zu olympischem Silber, und auch die von Jutta Lau trainierte und für den RC Wannsee startende Katrin Rutschow-Stomporowski brachte im Einer Gold aus Griechenland mit. „Potsdam gut – Deutschland schwächelt“, titelte die FAZ damals und sprach damit wohl auch den Verantwortlichen im Deutschen Ruderverband aus dem Herzen. Denn obwohl es bei der kürzlichen Trainerkonferenz laut Jutta Lau „kaum neue Erkenntnisse“ gab, setzt dieser nach wie vor auf sein wohl stärkstes Zugpferd – den Ruderstandort Potsdam. „Wir werden weiter unterstützt, aber um das entsprechende Maß muss eben immer wieder gekämpft werden“, so die Bundestrainerin, die sich zu konkreten Kritikpunkten noch nicht äußern will. Aber: „So wie bisher kann es nicht mehr weiter gehen. Wir müssen unsere Arbeit zusammen mit dem Olympiastützpunkt, mit der Stadt und dem Land neu überdenken. Denn da gibt es noch deutliche Reserven, die wir in Potsdam haben.“ Das Problem liegt nach Ansicht Jutta Laus im Übergang vom Junioren- in den Seniorenbereich. Die kurzen schnellen Erfolge beim Nachwuchs beispielsweise. „Die Junioren- oder die U23-WM können nur Zwischenstationen sein“, so Jutta Lau. „Dort bin ich aber kein wirklicher Weltmeister. Wir müssen uns auf Olympia konzentrieren. Die jungen Sportler müssen sich immer wieder die Frage stellen, wozu sie hier sind.“ Für Jutta Lau beginnt nach der erfolgreichen Saison nun die Planung für die Zukunft. Individuelle Gespräche stehen an. Auf alle Fälle, so die Trainerin, wolle sie alle Belange beleuchten. Die sportlichen, beruflichen und persönlichen. Auf Kerstin El-Qalqili wird sie verzichten müssen.

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