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Landeshauptstadt: WM-Touristen gucken aufs Geld

Vorerst kein WM-Boom / Viele Hotels haben noch Kapazitäten / Vor allem preiswerte Zimmer gefragt

WM-Touristen haben offenbar ein großes Preisbewusstsein. Die Potsdam-Besucher zur Fußballweltmeisterschaft 2006 buchen vor allem preiswertere Unterkünfte. Das sagte Birgit Freitag vom Potsdamer Tourismusservice (PTS) gestern den PNN auf Nachfrage. Mehr als 500 Menschen hätten bereits über den PTS Zimmer in Potsdam und Umgebung für die Termine der Vorrundenspiele im Juni in Berlin reserviert. Dabei habe Freitag festgestellt, dass „Häuser mit WM-Zuschlag nicht gebucht“ würden.

Gebucht wurden dagegen die 152 Betten ab 15 Euro in der Jugendherberge „Haus der Jugend“ über die WM-Zeit. Vom 12. bis 16. Juni und vom 19. bis 24. Juni seien alle Betten weg, so Leiterin Marion Hännes“chen. Rund 30 Personen haben sich bereits für Übernachtungen im Jugendgästehaus „Siebenschläfer“ vormerken lassen, doch bei 70 Betten könnte das Haus noch mehr Gäste empfangen, so Kerstin Taeger von „Siebenschläfer“. Immerhin zum Endspiel in Berlin hat eine „Fan-Combo“ aus Bayern das gesamte Seminar- und Jugendgästehaus „Hochland“ gebucht, sagte Leiter Rolf Kriete. Die 30 Betten seien aber zu den anderen Spielen noch frei, ebenso die 20 des Gästehauses am Bassin. Zwar hätte er viele Anfragen, vor allem aus Polen, doch da er beide Häuser nur im Ganzen vermiete, müsse er Anfragen einzelner Touristen vorerst ablehnen.

Der Inhaber des einzigen Potsdamer Campingplatzes, Dieter Lübberding, hat schon die ersten Stellplatz-Buchungen aus Schweden entgegen genommen. Denn die schwedische Nationalmannschaft spielt am 15. Juni in Berlin gegen Paraguay. Der Besitzer des Campingplatzes „Sanssouci-Gaisberg“ an der Pirschheide will verstärkt in dem skandinavischen Land werben. Demnächst will Lübberding Annoncen in schwedischen Camping-Zeitschriften schalten. Werben will er auch mit dem Quartier der ukrainischen Nationalelf direkt gegenüber. Die Ukrainer wohnen im Seminaris-Seehotel an der Pirschheide. Aber auch seine vorwiegend niederländischen Stammkunden versucht Lübberding mit dem „Abenteuer WM“ zu locken. Auf Touristikmessen in Utrecht und Zuitlaaren hat er WM-Planer verteilt mit Hinweisen, wo in Berlin Spielübertragungen auf Großbildleinwänden laufen.

Auch die Hotelbesitzer sehen laut Hartmut Pirl vom Seminaris-Seehotel einer „Boomzeit“ entgegen. Der Vorbuchungsstand für die fast 5000 Hotelzimmer der Stadt stimme „euphorisch“. Zumal im Mercure, im Voltaire, im Steigenberger sowie im Dorint-Hotel vier Fifa-Funktionäre und Schiedsrichter wohnen werden. Allerdings gebe es trotz guter Buchung „rund um die Spiele“ noch „Kapazitäten“, so Freitag. Erfreulich sei, dass die Touristen zwischen vier und elf Nächten in der Landeshauptstadt bleiben wollten.

Wie viele Besucher insgesamt kommen werden, kann Freitag jedoch noch nicht abschätzen. Auf den heimischen Sofas der Potsdamer werden die Besucher aber nicht nächtigen: Bisher bieten nur fünf Potsdamer Privatunterkünfte über spezielle Internet-Zimmerbörsen wie www.wm-zimmer-2006.de an. Juliane Wedemeyer

Juliane Wedemeyer

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