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Sport: „Wir sind ein kleiner Invalidenzweier“

Fanny Fischer und ihre Tante Birgit Fischer reisen heute gehandicapt zu den Kanu-Europameisterschaften

Fanny Fischer und ihre Tante Birgit Fischer reisen heute gehandicapt zu den Kanu-Europameisterschaften Gestern Mittag hing Fanny Fischer in Potsdam am Tropf. Die Paddlerin des Kanu- Clubs Potsdam im OSC war kurz aus dem Trainingslager Kienbaum heimgekehrt, um sich bei Dr. Ralph Schürer die Starterlaubnis für die am Donnerstag beginnenden Europameisterschaften in Poznan zu holen. Und nach Durchchecken und Behandlung entschied ihr Arzt: Die 18-Jährige darf heute mit nach Polen – unter Vorbehalt. Der Zweierkajak Fanny Fischers mit ihrer Tante Birgit Fischer (43), Ende Juni vom verantwortlichen Bundestrainer Eckehardt Sahr unter viel Medieninteresse erstmals zusammengesetzt, steht momentan unter keinem guten Stern. „Wir sind ein kleiner Invalidenzweier“, meinte Fanny gestern nicht ohne Galgenhumor in der Stimme selbst. Birgit Fischer klagt über eine Sehnenscheidenentzündung in linken Bein, die ihr keine schmerzfreie Vorbereitung ermöglicht, und ihre Nichte laboriert an Rückenproblemen. „Im Schultergürtelbereich ist der erste Wirbel entzündet, und wenn ich im Training schnelle Bewegungen mache, dann wird der so gereizt, dass ich ganz schöne Schmerzen habe“, erzählte das „Küken“ der deutschen EM-Flotte den PNN. Fanny Fischer führt das vor allem auf die erhöhten Trainingsumfänge in ihrem ersten Jahr bei den „Großen“ zurück. Gerade dem Juniorenalter der Paddler entwachsen, überraschte sie bereits im Frühjahr bei der ersten WM-Qualifikation der Elite in Duisburg mit Platz zwei über 250 m, empfahl sie sich auch in der zweiten Qualifikation für die internationalen Aufgaben der nacholympischen Saison. Schließlich wurde sie gleich für drei Titelkämpfe nominiert: sowohl für die U23- Europameisterschaften Mitte Juni in Plovdiv – dort holte sie, schon schmerzgeplagt, mit Maren Knebel (Karlsruhe) Silber im K2 über 1000 m –, als auch für die EM jetzt und die WM der Elite Ende August in Zagreb. Da blieben erhöhte Trainingsumfänge nicht aus. Und jetzt diese Schmerzen! „Ich hoffe nur, dass die Tabletten anschlagen“, meint Fanny Fischer. Einerseits würden sie und ihre Tante lieber auf die EM verzichten, um sich langfristig auf Zagreb vorzubereiten. „Andererseits“, meint der Teenager, „brauchen wir für die WM auch gemeinsame Wettkampfpraxis.“ Daher werden sich beide wohl in Poznan durchbeißen. Michael Meyer

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