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Landeshauptstadt: Wie weiter am Silbergraben?

Vorlage der Verwaltung zum dritten Mal in die Ausschüsse verwiesen

Vorlage der Verwaltung zum dritten Mal in die Ausschüsse verwiesen Von Günter Schenke Drewitz. Wie eine Oase der Ruhe wirkt die Straße Am Silbergraben, die von der lebhaften Trebbiner Straße abzweigt. Eine dörfliche Wohnstraße ist sie, durchmischt von Gewerbe unterschiedlichster Art. Zwischen den Häuserlücken schweift der Blick hinüber zu den Baumreihen am Nuthe-Ufer; dazwischen liegen die Drewitzer Nuthewiesen, in denen sich der Silbergraben schlängelt. Zum dritten Mal hat die Stadtverordnetenversammlung eine Vorlage der Verwaltung, welche die Bebauung Am Silbergraben und an der Kirchstraße ordnen will, in die Ausschüsse verwiesen. Ein ziemlich einmaliger Vorgang. Diesmal war es ein Änderungsantrag von Monika Keilholz (SPD), Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) und Eberhard Kapuste (CDU), der die Rücküberweisung auslöste Worum geht es? Die Stadtplaner wollen in einer „Leitentscheidung“ festlegen, dass die Bebaubarkeit der dortigen Grundstücke im Wesentlichen unverändert bleibt. Die Grundstückseigentümer, die eine solche Leitentscheidung zu allererst betrifft, fühlen sich gegängelt und in ihren Rechten beschnitten. Sie wollen Baurecht mindestens in zweiter Reihe. In einer Initiative zusammengeschlossen, haben sie sich aber bisher vergeblich gegen die Leitentscheidung und den Bebauungsplan gewehrt. „Es geht doch um unsere Nutheniederung“, sagt Stadtverordnete Ute Platzeck (Bürgerbündnis). Als sie noch Bürgermeisterin und Umweltstadträtin war, hatte sie Gutachten in Auftrag gegeben, die das Gebiet unter anderem aus der Luft untersuchten und am Ende feststellten: Die Nutheniederung – beziehungsweise was noch von ihr übrig geblieben ist – wirkt als „Frischluftschneise“ für die gesamte Stadt, wenn die Luftströmung aus südwestlicher Richtung kommt. In den Ausschüssen herrscht bisher mehrheitlich die Meinung, dass durch eine Bebauung des „Dorfrandes“ in der zweiten oder gar dritten Reihe diese „Frischluftschneisenfunktion“ beeinträchtigt werden könnte. Wenn jetzt die genannten Verordneten einen Änderungsantrag einbrachten, kann das nur daran liegen, dass diese sich vor Ort kundig gemacht haben. Das wäre auch den übrigen Stadtverordneten zu empfehlen. Sie würden dann sehen, dass der derzeitige Zustand einem zivilisierten Ordnungszustand keineswegs entspricht. Weit über die Bebauungsgrenze hinaus schieben sich Baustofflager in das Niederungsgebiet, gibt es Gerümpel und ausgediente Schrottwagen und andere Unerfreulichkeiten mehr. Sie würden vor Ort zu dem Schluss kommen: Eine geordnete Bebauung selbst in zweiter oder dritter Reihe käme dem Dorfrand nur zugute und würde die Drewitzer Nuthewiesen kaum berühren. Sie würden dann empfehlen: Die Planungen müssen im Zusammenwirken mit den Betroffenen geändert werden.

Günter Schenke

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