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Sport: Vom Fußballprofi zum Übungsleiter

Hendryk „Henne“ Lau hängt bald die Töppen an den Nagel und leitet bereits mehrere Ballspiel-AG“s

„Mittagsband? Gabs früher bei uns nicht.“ An das neue Wort hat sich Hendryk „Henne“ Lau inzwischen jedoch ebenso gewöhnt wie an seinen neuen Job. Der einstige Publikumsliebling beim SV Babelsberg 03, der inzwischen für den BFC Dynamo stürmt, hat sich mittlerweile ein wenig unter die Pädagogen gemischt und greift – zumindest den Sportlehrern – regelmäßig unter die Arme. Und das Mittagsband? Das ist letztlich nichts weiter als ein Bestandteil der Ganztagsschule. An drei Tagen in der Woche wird jeweils nach der Mittagspause eine knappe Stunde betreute Freizeit in verschiedenen Bereichen angeboten: „Henne“ macht dabei alles, was mit dem Ball zu tun hat.

Gefördert vom Arbeitsamt, erarbeitete sich der Kicker ein Konzept, stellte sich persönlich bei einigen Schulen vor und hatte Erfolg. „Ich habe schon einiges versucht“, erzählt er. „Im Hotel habe ich gearbeitet und in einem Autohaus. Richtig warm bin ich jedoch nirgends geworden.“ Eine gute Freundin brachte es dann schließlich auf den Punkt. „Mach doch einfach, was du am Besten kannst“, empfahl sie dem Stürmer. Und das macht er nun. Auf dem Platz in der Fußball-Oberliga und in der Halle mit immer mehr fußballbegeisterten Kindern.

Inzwischen greifen die Voltaire-Gesamtschule und die Grundschule 27 in der Waldstadt, die Montessori-Schule und die Steuben-Gesamtschule auf seine Angebote zurück. Die letztere gab dem zweifachen Familienvater als erste den notwendigen „Spielraum“ und setzte damit durchaus auch ein Zeichen für andere. „Seit August führt Henne zweimal wöchentlich seine Ballsport-AG durch, und die Kinder sind begeistert“, sagt Schulleiter Frank Brandt. „Wir haben damals sofort zugesagt und führen die Sache auch fort. Im zweiten Schulhalbjahr überlegen wir uns vielleicht noch ein paar weitere Organisationsformen.“ Laus Angebot bezieht sich dabei nicht nur auf die Stunde im „Mittagsband“ – er hilft gern auch beim Organisieren von Fußballturnieren und Sportfesten. Wer nach dem Essen auf Ballspiele weniger Lust hat, kann sich an der Schule im Kirchsteigfeld indes auch der Entspannung oder der Konfliktschlichtung, dem Förderunterricht oder der Hausaufgabenbetreuung widmen.

„Fußball ist die eine Sache, aber hier sollen die Kinder mehr lernen“, so das Ziel von Hendryk Lau. „Ich will ihnen verschiedene Ballspiele wie etwa Tchoukball, eine Mischung aus Squash, Volley- und Handball, die in der Schweiz entwickelt wurde, beibringen.“ Natürlich darf jedoch der Fußball nicht zu kurz kommen, denn einem Star wie dem einstigen Fußballprofi wollen die jungen Nachwuchskicker schon einmal gern einige Tricks abschauen. Davon nimmt sich Patrick Müller nicht aus. Der 15-Jährige spielt selbst aktiv in der 1. B-Jugend des SVB 03. „Es macht großen Spaß mit Henne, deshalb nutze ich sein Angebot auch regelmäßig“, sagt der Neuntklässler. Und auch sein Klassenkamerad Kevin Grabscheid sieht das nicht anders. „Wegen meiner schulischen Leistungen musste ich beim SVB zwar aufhören, in der Freizeit spiele ich aber nach wie vor gern Fußball.“

Das macht auch „Henne“ Lau gern, obwohl er immer größeren Gefallen an seinem neuen Job findet. „Bis zum Sommer werde ich wohl noch spielen, dann hänge ich die Töppen aber an den Nagel. Es wird langsam Zeit“, sagt der 36-Jährige, der sich danach noch intensiver für den Nachwuchsfußball engagieren will. „Das ist eine sehr schöne und lohnende Aufgabe.“

Henner Mallwitz

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