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Landeshauptstadt: „Vögel füttern macht Freude, aber hilft nicht“

Naturschutzverbände informieren über den Umgang mit Vögeln, Igeln und Fledermäusen im Winter

Naturschutzverbände informieren über den Umgang mit Vögeln, Igeln und Fledermäusen im Winter Von Michael Kaczmarek „Zwei Wochen knackiger Frost sind für Vögel, Igel und andere Wildtiere kein Problem“, beruhigt Axel Kruschat vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Potsdamer Tierfreunde. Wer den Tieren dennoch im Winter Hilfe leisten möchte, der wird beim BUND und dem Naturschutzbund (Nabu) fachkundig informiert. „Wer Vögeln etwas Gutes tun möchte, der sollte sie auf keinen Fall mit Brotresten füttern“, warnt der brandenburgische Landesgeschäftsführer des BUND. Singvögel würden die Konservierungsstoffe in der menschlichen Nahrung nur sehr schwer verdauen. „Winterfütterung macht den Menschen zwar Freude: Sie können tagtäglich zahlreiche Vögel an der Futterstelle beobachten und die Leute haben das Gefühl etwas Gutes getan zu haben“, erklärt Wolfgang Mädlow, Ornithologe im Nabu. Zum Naturschutz trage dies aber nicht bei. Erst bei Dauerfrost unter fünf Minusgraden und einer geschlossenen Schneedecke sei das Füttern für die Vögel hilfreich. „Die Vögel finden dann nur schwer Futter und verbrauchen viel Energie, weil sie ihre Körpertemperatur von rund 40 Grad Celsius gegen die Kälte der Umgebung aufrecht erhalten müssen.“ So würden Meisen bei zehn Grad minus in einer einzigen Nacht bis zu zehn Prozent ihres Gewichtes verlieren. Doch auch wer einen Igel findet, sollte sich im Winter an besondere Verhaltensregeln halten: „Manche Gartenbesitzer haben im Herbst Laub zusammen gekehrt“, sagt Kruschat. Dorthin würden sich die Igel in der kalten Jahreszeit zurückziehen. „Sie dürfen dann nicht mehr gestört werden. Wenn sie aufwachen, verbrauchen sie mehr Energie und das kann kritisch werden“. Für Fledermäuse gelten ähnliche Probleme. Auch sie würden sich in dunkle Räume zum Winterschlaf zurückziehen. Wer dennoch auf Fledermäuse stoße, der sollte den Tieren die Winterruhe gönnen. Denn unter natürlichen Bedingungen seien anhaltende Minusgrade für Wildtiere kein Problem. „Im Gegenteil. Es ist problematisch, dass es so lange warm bleibt.“ Wenn Tiere aktiv blieben und sich nicht zurückzögen, dann könne sie der Wintereinbruch unvorbereitet treffen. „Unsere Tiere werden von ganz anderen Faktoren bedroht: Der Lebens- und Wohnraum der Tiere verschwindet“, erläutert Kruschat. Und wenn Laub weggeschafft werde, dann verlören die Igel ihre Winterquartiere. Wer den Tieren mit Nistkästen den Frühjahrsstart erleichtern möchte, der sollte sich vorher gründlich informieren. „Jetzt ist es dafür noch viel zu früh. Aber auch sonst muss genau geschaut werden, für welche Vogelart, welcher Kasten geeignet ist, aus welcher Richtung der Wind kommt, in welchem Gebiet der Nistkasten aufgehangen wird und so weiter", umreißt Kruschat die Thematik. Der Nabu in Potsdam wird ab Mitte Februar zudem mit dem Aufstellen der Amphibienschutzzäunen an den Nudower Teichen beginnen. „Wenn es milder wird, begeben sich die Kröten und Molche auf den Weg in ihre Laichgewässer“, heißt es beim Nabu. Dabei helfen ihnen die Naturschützer, die gefährlichen Straßen zu überqueren. Für Informationen rund um den Winterdienst für Tiere ist der BUND unter der Telefonnummer 23700141 erreichbar. Der Naturschutzbund informiert unter der Telefonnummer 2015570. Infos zum Bau von Nistkästen und zum Naturschutz gibt es auch bei der Stadtverwaltung im Fachbereich Umwelt und Gesundheit.

Michael Kaczmarek

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