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Sport: Vielerorts drohen Spielabsagen

PNN-Umfrage unter Brandenburgs Fußball-Oberliga-Trainern: Niemand konnte sich optimal auf die jetzt beginnende Rückrunde vorbereiten

Am kommenden Wochenende startet – falls es die Witterungsbedingungen zulassen sollten – die Rückrunde der Fußball- Oberliga Nordost. Vor Wiederbeginn der Meisterschaft fragten PNN die Trainer der Brandenburger Oberligisten:

1. Können Sie angesichts des momentanen Klimas sicher sein, am Wochenende in die Rückrunde zu starten?

2. Geht Ihre Mannschaft trotz des Winterwetters gut vorbereitet in die Rückrunde?

3. Wie definieren Sie Ihr Saisonziel nach den 15 Spielen der Hinrunde?

4. Welche personellen Änderungen gab es in Ihrer Mannschaft in der Winterpause?

5. Wer ist für Sie Favorit im Aufstiegskampf?

CHRISTIAN SCHREIER

(MSV Neuruppin/derzeit 1. der Tabelle)

Zu 1.: Derzeit sieht es nicht danach aus, dass wir am Sonnabend Falkensee/Finkenkrug empfangen können. In den vergangenen Tagen war unser Platz total vereist, da hätte man eher Eishockey drauf spielen können. Man muss abwarten, wie sich die jetzt angekündigten Plusgrade auswirken – aber es sieht nicht gut aus.

Zu 2.: Wir haben seit ich weiß nicht wie langer Zeit keinen Rasen mehr gesehen, sondern trainieren auf Kunstrasen in der Sportschule Lindow. Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus.

Zu 3.: Wir haben das gleiche Ziel wie zu Saisonbeginn: Wir wollen oben um den Aufstieg mitspielen. Es gibt aber noch zwei weitere Mannschaften, die dabei ein Wörtchen mitreden möchten, und es wird wohl bis zum Saisonende dauern, ehe der Aufsteiger fest steht.

Zu 4.: Danny Kukulies ist vom BFC Dynamo zu uns gekommen, und seit heute ist auch der Wechsel von Rommy Ermel und Maximilian Wolchow von Tennis Borussia perfekt. Abgänge haben wir nicht, auch Krystian Prymula bleibt bei uns.

Zu 5.: Jede der drei Mannschaften an der Spitze hat 33,333 Prozent Chancen. Ich sehe keinen klaren Favoriten.

RENÉ TRETSCHOK

(Co-Trainer des SV Babelsberg 03/2. – für den gestern noch in der Slovakei weilenden Coach Rastislav Hodul)

Zu 1.: Am Mittwoch um 15 Uhr soll eine Platzkommission des NOFV in Rostock den Platz inspizieren. Wir gehen davon aus, dass wir spielen, wir müssen ja die Spannung hoch halten. Die Mannschaft will auch unbedingt spielen. Die Jungs sind heiß darauf, und wir alle würden uns freuen, wenn wir das Spitzenspiel auf einem gut bespielbaren Platz angehen könnten.

Zu 2.: Diese Frage können wir in einigen Wochen beantworten, wenn wir drei, vier Spiele absolviert haben. Von der Intensität her und dem, was wir unter den derzeitigen Möglichkeiten tun konnten, haben wir fast noch mehr gemacht als im Sommer. Wir haben unser Training ein bisschen umgestellt, haben auch viel in puncto Schnelligkeit gemacht, weil wir bei der Analyse der Hinrunde feststellten, das wir noch etwas für die Spritzigkeit tun mussten. Wir sind eigentlich sehr optimistisch, denn die Jungs haben ganz professionell mitgezogen.

Zu 3.: Unser Satz lautet: Der Weg ist das Ziel. Wir müssen sehen, wie unsere Umstellung auf die Vierer-Abwehrkette funktioniert, wie die Jungs das umsetzen. Wo unsere Mannschaft am Saisonende stehen wird ist schwer zu sagen. Sollten wir wie in der Hinrunde verletzungsfrei bleiben, können wir uns meiner Meinung nach da oben etablieren. Und wer weiß, was mit ein bisschen Glück noch möglich ist.

Zu 4.: Eigentlich haben wir nur Daniel Arsovic aus unserer zweiten Mannschaft hochgezogen. Neuverpflichtungen gab es nicht, die noch angedachte Verpflichtung eines Stürmers hat sich wieder zerschlagen. Unsere Mannschaft hat es aber auch verdient, so weiter zu spielen wie bisher. Daher war es für uns auch einfach, ohne Murren zu sagen: Okay, wir haben einen guten Kader und wollen mit den Jungs so weiterarbeiten.

Zu 5.: Ich persönlich glaube stark an den 1. FC Union Berlin. Der wird seine Hinrunden-Schwankungen in der Rückrunde mit Sicherheit nicht wiederholen. Er hat mit seinem neuen alten Trainer Wassilev eine zusätzliche Motivation und wieder fast alle Spieler an Bord. Wenn die sich als Mannschaft finden, sind sie Aufstiegsfavorit Nummer eins. Wir wollen sie aber so lange wie möglich ärgern.

VOLKER LÖBENBERG

(Ludwigsfelder FC/8.)

Zu 1. Wir gehen erst einmal weiter davon aus, dass wir am Freitagabend bei Tennis Borussia spielen, und bereiten unsere Mannschaft dementsprechend vor. Wir haben aber Signale aus Berlin erhalten, dass nicht gespielt werden kann.

Zu 2.: Ich denke, wir sind ganz gut vorbereitet. Trotz der schlechten Bedingungen, die wir hatten, haben wir vier Vorbereitungsspiele bestritten – mehr als viele andere Oberligamannschaften. Außerdem hatten wir einen Teil unseres Kunstrasenplatzes geräumt, auf dem wir unter den gegebenen Umständen ganz vernünftige Arbeit geleistet haben und die Mannschaft auch ordentlich mitgezogen hat.

Zu 3.: Für uns gibt es nur ein Ziel, und das heißt, den Klassenerhalt zu schaffen. Ein zusätzlicher Ansporn dafür ist, dass unser Verein in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen hat. Wir wollen auch im nächsten Jahr in der Oberliga spielen – um mehr geht es für uns nicht. Selbst dieses Ziel zu erreichen wird schwer genug, es wird noch eine hammerharte zweite Halbserie.

Zu 4.: Unsere Neuzugänge sind Roman Prokoph vom 1. FC Union und Florian Hartwig aus unserer eigenen zweiten Mannschaft. Prokoph hat bisher einen sehr positiven Eindruck hinterlassen und wird eine echte Verstärkung sein. Auch Hartwig verspricht einiges. Er hat bis zur A-Jugend bei Energie Cottbus gespielt und bringt einiges mit. Ein schmerzlicher Verlust ist leider Rocco Teichmann, der vom Schweizer Drittligisten FC Naters ein Angebot bekam, das er fast nicht ablehnen konnte. Für uns ist das ein Schlag ins Kontor, denn er war unser stabilster Spieler in der ersten Halbserie und ist als Spieler nicht zu ersetzen. Außerdem hat uns Thomas Förster, den ich gern behalten hätte, Richtung Brandenburger SC Süd 05 verlassen. Und Jens Neumann und Michael Braune sind zum FSV Luckenwalde gewechselt.

Zu 5.: Für mich ist Neuruppin der größte Aufstiegsfavorit. Das ist eine gewachsene Mannschaft, die sich mit Kukulies nach vorn weiter verstärkte. Union Berlin hat mit Heinrich einen Abgang, der meines Wissens nach nicht adäquat ersetzt wurde. Abzuwarten bleibt, ob die Union-Fans als 12. Mann ihrem Klub helfen können.

GERD PRÖGER

(Motor Eberswalde/9.)

Zu 1. Wenn es nicht noch 25 Gad warm wird, muss unser Heimspiel gegen Wismar ausfallen. Es ist derzeit definitiv nicht möglich zu spielen. Unser Platz ist total vereist, auch der Kunstrasenplatz wird bis zum Wochenende nicht spielfähig sein.

Zu 2.: Wir mussten im Training viel improvisieren, waren oft in der Halle und sind draußen gelaufen, um uns zumindest körperlich fit zu machen. Aber die eigentliche Vorbereitung mit technisch- taktischem Training war kaum möglich. Und wir hatten auch nur ein Vorbereitungsspiel, alle anderen fielen aus.

Zu 3.: Selbst nach der vernünftigen ersten Halbserie mit einem einstelligen Tabellenplatz bleibt unsere Zielstellung der Klassenerhalt; nur darum geht es in Eberswalde. Wir haben sechs Punkte Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz, der kann bei der Drei-Punkte-Regelung schnell weg sein. Wir dürfen uns also keine Schwächephase erlauben.

Zu 4.: Wie es in Eberswalde immer ist: Wir haben einen stabilen Kader, in dem sich nichts geändert hat. Wir sind weiter grundsolide, einfach und bescheiden, aber andere Mannschaften ärgernd.

Zu 5.: Ich habe im Vorfeld der Meisterschaft immer mit dem Dreikampf gerechnet, den wir dann auch beobachten konnten. Aber ich bin mir fast sicher, dass am Ende der 1. FC Union vorn sein wird, undzwar ziemlich klar. Neuruppin und Babelsberg haben die Riesenchance verpasst, Unions Schwächephase in der Hinrunde zu nutzen, um sich weiter abzusetzen. Ich denke da vor allem an Babelsberg. Union wird nicht noch einmal so schwächeln wie in der ersten Halbserie.

DETLEV ZIMMER

(SV Falkensee/Finkenkrug/16.)

Zu 1.: Wir wollen zwar unbedingt spielen, müssen aber abwarten, welche Informationen wir aus Neuruppin erhalten werden.

Zu 2.: Gut vorbereitet sind wir nicht, weil das Training nur notdürftig möglich war und viele Testspiele ausgefallen sind. Man konnte wenig machen, auch die Kunstrasenplätze waren vereist. Aber das geht ja fast allen Mannschaften so.

Zu 3.: Wir müssen genügend Punkte für den Klassenerhalt gewinnen. Wir brauchen an die 20 Punkte, um überhaupt eine Chance zu haben, und müssen außerdem sehen, was die Konkurrenz macht.

Zu 4.: Christoph Hermann ist zum Spandauer SV gewechselt, Christian Oberreuter zu den Reinickendorfer Füchsen. Wohin Torhüter Mohammed Bouzir ging, weiß ich nicht. Verstärkung von außen haben wir nicht erhalten. Wir haben einige eigene junge Leute hoch geholt: Jeanot Tober aus unserer zweiten Mannschaft, von dem ich mir einiges versprche, und zwei unserer A-Jugend-Spieler.

Zu 5.: Es wird dort oben bis zuletzt eine enge Kiste werden, und wer am Ende ein bisschen cleverer ist, der steigt auf. Wer das sein wird, ist mir letztlich aber egal, denn wir haben ganz andere Sorgen.

Gefragt und notiert von Michael Meyer

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