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Landeshauptstadt: Unterricht per Mausklick

Pilotprojekt „Recht online“ an der Lenné-Schule vorgestellt

Pilotprojekt „Recht online“ an der Lenné-Schule vorgestellt Innenstadt. Ein Computer, ein Internetzugang, Kopfhörer und Mikrophone sind die Voraussetzungen, um das Wahlfach „Recht online“ ab dem nächsten Schuljahr zu belegen. Das e-Learning-Pilotprojekt soll in Potsdam und Umgebung starten und wurde gestern in der Lenné-Gesamtschule in Zentrum-Ost vorgestellt. Interessierte Schüler können sich bei der Lenné-Schule für dieses Wahlfach, dass für die Klassenstufe 12 über zwei Halbjahre laufen wird, bewerben. Die dabei erreichten Punkte können in die Gesamtbewertung für die Oberstufe eingebracht werden. „Eigentlich bieten wir damit eine Doppelqualifikation. Die Schüler bekommen einen Nachweis für ihre Rechts- und ihre e-Learning-Fähigkeiten“, erklärt Thomas Jandt, Informatiklehrer an der Lenné-Schule. Seit einem Jahr hat er den Rechts-Lehrstoff digitalisiert und in die Lernplattform eingepasst. Angedacht sind für die Pilotphase maximal zwei Kurse mit jeweils etwa 15 Schülern. Nach der Startphase können alle Brandenburgischen Schüler den Kurs wählen. „Die gymnasiale Oberstufe soll auch in den ländlichen Gegenden attraktiv bleiben“, erklärte Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche das Anliegen des Projektes. Aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen sei es wichtig, solche Bildungsangebote allen Schülern anzubieten. „Hier geht es um mehr Chancengerechtigkeit für alle.“ Reiche betonte, dass es nicht darum gehe, das „normale“ Lehrkonzept abzuschaffen, sondern zu ergänzen. „Das ist ein bisher einmaliges Projekt deutschlandweit. Ich kann mir vorstellen, dass es bei der Kultusministerkonferenz demnächst heißt: „Biete Recht online, suche Psychologie online.“ So könnten attraktive Wahlfächer, die sonst nicht in allen Schulen angeboten werden könnten, allen zugänglich gemacht werden. Wie Jandt betonte, reiche dafür sogar ein einfacher 56k-Modem-Internetzugang aus. Die technologische Basis für die Lernplattform haben die Verlage Cornelsen und Ernst Klett gemeinsam entwickelt. „Diese Art von Unterricht ist schon gewöhnungsbedürftig“, meint Undine Braun, die als erste Online-Tutorin, das Unterrichtsfach im Testbetrieb bereits betreut und den Kurs auch ab dem nächsten Schuljahr leiten wird. Die Schüler können sich per Mausklick melden und wenn ihnen die Lehrerin das Mikrofon freischaltet, kann auch gesprochen werden. Vom Heimcomputer können sie ihr Wissen auch an die elektronische Tafel schreiben. „Das größte Problem ist die Anonymität. Die typische Schüler-Lehrer-Beziehung fällt weg. Ich werde sie wohl nur einmal im Halbjahr sehen“, meint Braun. Die Unterrichtsinhalte werden auf der Schulhomepage abgelegt – die Schüler müssen sich also selbstständig durch den Stoff arbeiten. Auch können Hausaufgaben und Leistungskontrollen online verteilt und ausgewertet werden. „Aber die Disziplin können sich Lehrern so leichter einfordern. Ich kann jedem Schüler das Mikro abschalten.“ Michael Kaczmarek

Michael Kaczmarek

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