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Landeshauptstadt: Synagogen-Neubau in der Schloßstraße

Stadtverwaltung und Land Brandenburg haben sich über Standort abgestimmt / Teilabriss von Plattenbau

Stadtverwaltung und Land Brandenburg haben sich über Standort abgestimmt / Teilabriss von Plattenbau Von Guido Berg Innenstadt – Potsdams neue jüdische Synagoge wird offenbar eine der ersten Adressen der Stadt erhalten. Dem Vernehmen nach soll die neue Synagoge auf dem von der jüdischen Gemeinde favorisierten Grundstück Schloßstraße 1 in der Innenstadt errichtet werden. Wie der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Mikhail Shvarts, gestern gegenüber den PNN erklärte, entspreche dieser Standort den Vorstellungen der Gemeinde. Sie hat derzeit ohnehin ihre Räume in einem Plattenbau auf dem betreffenden Grundstück gegenüber vom Marstall. Laut Shvarts wird ein Teil dieses Plattenbaus aus DDR–Zeiten gegenüber dem Filmmuseum „bis 2006 abgerissen“. Auf dem frei werdenden Areal soll dann eine neue Synagoge für die Stadt und das Land Brandenburg errichtet werden. „Wir bevorzugen einen Neubau“, sagte der Gemeinde-Vorsitzende. Das dafür notwendige Geld soll Shvarts zufolge durch einen zu gründenden Förderverein mit dem Namen „Neue Synagoge in Potsdam“ eingesammelt werden. Shvarts zeigte sich überzeugt, dass der Verein Geldquellen hierfür suchen und auch finden wird. Shvarts zufolge sei die endgültige Entscheidung für die Schloßstraße noch nicht gefallen. „Alles hängt von Bürgermeister Jann Jakobs ab“, erklärte der 75-jährige frühere Professor, der zugleich auch Chef des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinde in Brandenburg ist. Eigentümer des Grundstückes Schloßstraße 1 ist nach Angaben von Shvarts das Land Brandenburg. Auch der Pressesprecher des brandenburgischen Kulturministeriums, Holger Drews, erklärte auf Nachfrage: „Die Standortentscheidung ist noch nicht endgültig gefallen.“ Zu der Frage, zu welchen Konditionen die Liegenschaftsverwaltung das Grundstück der jüdische Gemeinde überlassen will, wollte Drews keine Auskunft geben. Die Stadtverwaltung bestätigte jedoch gestern, dass sich die Jüdische Gemeinde Potsdam und die Landeshauptstadt über den Neubau einer Synagoge in Potsdam abgestimmt haben. Das Vorhaben sei derzeit „in einer Klärungsphase, den Eigentümer des Grundstücks betreffend.“ Die 1903 erbaute Original-Synagoge am einstigen Wilhelmplatz und heutigen Platz der Einheit war in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 geplündert worden. Beim Bombenangriff im April 1945 wurde das Dach beschädigt, zu DDR-Zeiten das Gebetshaus dann abgerissen. Das Grundstück, auf dem ein Nachfolge-Wohnbau steht, gehört der Wohnungsbaugesellschaft „Karl Marx“. Verkaufsverhandlungen gebe es derzeit nicht, teilte deren Sprecherin gestern auf Anfrage mit. Schimon Nebrat, Geschäftsführer der zweiten jüdischen Gemeinde in Potsdam – der Gesetzestreuen Jüdischen Landesgemeinde – bezeichnete den Standort Schloßstraße 1 gestern auf Grund seiner zentralen Lage als „nicht schlecht“. Allerdings bezweifelt er, dass ein Teilabriss des Plattenbaus genügend Freiraum schaffe zum Bau eines gleichwertigen Ersatzes für die zerstörte Synagoge, in der seinerzeit laut Nebrat Platz für 500 Betende war.

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