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Landeshauptstadt: Streit der Bus-Firmen

Nickol wehrt sich gegen ViP-Linienvergabe an Anger

Satzkorn/Marquardt – Der Satzkorner Busunternehmer Andreas Nickol will sich gegen den Entzug von Aufträgen für das Befahren von Buslinien durch den Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) wehren. Wie er den PNN auf Anfrage erklärte, wisse er, dass mit dem Fahrplanwechsel am 28. Mai dieses Jahres der Busunternehmer Günter Anger aus Marquardt seine Aufträge erhalten soll. Das pikante daran ist der Umstand, dass Andreas Nickol Mitglied der SPD ist. Günter Anger dagegen ist in der CDU. Bis 1993 waren beide noch Geschäftspartner. Seitdem gehen beide wirtschaftlich getrennte Wege, das Tischtuch ist nach Aussagen beider zerschnitten.

Nickol, der nach eigenen Angaben derzeit noch mit drei Bussen für die ViP fährt, erklärte, dass durch den Verlust aller ViP-Aufträge in seinem Unternehmen elf Arbeitsplätze wegfallen würden. „Da gerät eine Firma ganz schön ins Wanken“, sagte Nickol. Er könne sich nicht erklären, warum ihm alle ViP-Aufträge weggenommen werden sollen und dafür Anger alle bekommen soll. „Es gab keine Sorgen mit mir“, sagt Nickol. Sein Unternehmen sei wirtschaftlich gesund. Auf jeden Fall wolle er sich wehren, ob er juristische Schritte einlegen wird, stehe noch nicht fest.

Der Busunternehmer Anger bestätigte den PNN, dass es Gespräche zwischen ihm und dem ViP gebe. Aber „ich habe noch keinen neuen Vertrag“, sagte Anger. Und weiter: „Es wird aber irgendwann mal Zeit bis zum 28. Mai, wenn der neue Fahrplan in Kraft tritt“.

„Wir vergeben Aufträge nicht nach Parteibuch“, teilte ViP-Geschäftsführer Martin Weis gestern den PNN mit. Für das operative Geschäft sei der Geschäftsführer zuständig, die politischen Parteien hätten damit nichts zu tun, sagte Weis bezüglich der Parteimitgliedschaften der beiden Busunternehmer. Weiter sagte er: Wenn jemand einen Auftrag gut ausführt, dann tut er es länger, wenn nicht, dann nicht.

Sowohl Nickol als auch Anger sind nicht nur Nachauftragnehmer des ViP, sondern auch der Havelbus Verkehrsgesellschaft (HVG). Dies bestätigte gestern Dieter Schäfer, Betriebsleiter bei der Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft, das Tochterunternehmen der HVG, das im Potsdamer Norden in den neuen Ortsteile Buslinien befährt. Für die HVG „wird Nickol die Leistungen weiterfahren“, sagte Schäfer. An seinen Linien, der 619 von Potsdam nach Ludwigsfelde und der 606 vom Hauptbahnhof nach Golm und weiter nach Neu Töplitz, werde es „keine Abstriche“ geben. Der Umfang der Leistungen von Anger werde dagegen „leicht erhöht“. Er befahre die Linien 612 von Neu Töplitz zum Hauptbahnhof und die 609 von Potsdam nach Kartzow. Letztere werde im Zuge des neuen Konzepts zum Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) aufgewertet. Guido Berg

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