zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Steiniger Weg zum Grundstein

Bis April 2005 Neubau der DRK-Behindertenwerkstätten an der Kohlhasenbrücker Straße

Bis April 2005 Neubau der DRK-Behindertenwerkstätten an der Kohlhasenbrücker Straße Von Günter Schenke Eine Produktionsstätte mit 145 Arbeitsplätzen entsteht in den nächsten anderthalb Jahren an der Kohlhasenbrücker Straße. Das Besondere: Es ist eine „Fabrik“, in der behinderte Menschen arbeiten – die Behindertenwerkstätten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Gestern fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Jörg Schröder, Geschäftsführer der Werkstätten, schilderte vor Ort den „steinigen Weg“, der zurückzulegen war, bis der Bau endlich begann. Kaum zu glauben: 26 000 Seiten Unterlagen musste der Bauherr insgesamt einreichen, um das Vorhaben zum Laufen zu bringen, zehn Jahre mussten vergehen, bis es dann endlich soweit war. In der Zwischenzeit mussten sich die Beschäftigten mit unzulänglichen und gesetzlich eigentlich nicht tragbaren Bedingungen am Waldhornweg begnügen. Bei den gestrigen Reden kam zum Ausdruck, dass es vor allem der Hartnäckigkeit von Schröder zu verdanken ist, dass der Plan nun Wirklichkeit wird. Anlässe zum Aufgeben hatte es viele gegeben: bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück, beim Gerangel um die Fördermittel des 14 Millionen-Euro-Projektes und bei der langen Prozedur zur Schaffung von Baurecht. Nicht nur Geduld und Hartnäckigkeit bedurfte es, sondern auch Geld. Allein die B-Planung kostete 45 000 Euro. Am Ende aber ging alles sehr schnell: Drei Monate und zehn Tage vergingen vom Bauantrag bis zur Genehmigung, lobt Architekt Günther Weitsch die Potsdamer Bauverwaltung. Die Baustelle befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Reichsfilmarchivs. Die fünf sichtbaren denkmalgeschützten Häuser sind nur die Spitze des Eisberges, denn der kleine Hügel ist mit einem ausgedehnten Bunkersystem unterhöhlt. Diese Anlagen bleiben vom Neubau unberührt. Lediglich ein frei stehendes Gebäude, welches bisher das Bundesarchiv als Büro nutzte, soll in eine Wohnstätte, für die es einen separaten Bauantrag gibt, integriert werden. Bei der Finanzierung war die Behindertenwerkstätten Potsdam GmbH auf Fördermittel angewiesen. 35 Prozent kommen jeweils von Bund und Land; die Bundesanstalt für Arbeit steuert zehn Prozent bei, die restlichen zwanzig Prozent muss das DRK tragen. „Diese zwanzig Prozent aufzubringen, war schwer genug“, sagt Schröder. Die „Aktion Mensch“ habe dabei geholfen. Etwas bedauernd erklärt der Architekt, dass die Werkstätten in „industrieller Bauweise“ errichtet werden – wohl aus Kostengründen. In der Baubeschreibung heißt es: „Der Neubau gliedert sich in Massiv- und Stahlbaubereiche mit Sattel-, Flach- und Pultdächern, gegründet auf Beton-Streifenfundamenten. Die Umfassungswände sind porosiertes Mauerwerk oder gedämmte Stahlblechkassetten, die Innenwände werden aus Ziegelmauerwerk erstellt.“ Dem Eingang des einstöckigen Gebäudes schließen sich ein Foyer, der zentrale Speisesaal sowie ein Mehrzweckraum an. Über Flure sind die Räume der Verwaltung mit ihren 30 Mitarbeitern sowie die einzelnen Arbeitsbereiche erreichbar. In diesen werden zum Beispiel Metall- und Tischlerarbeiten ausgeführt oder Druckerzeugnisse produziert. Spätestens im April des Jahres 2005 soll der komplette Bau fertig sein.

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false