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Landeshauptstadt: Stadt zahlt Farbe für Kings vom Schlaatz

Trafo-Häuschen im Rahmen des Wettbewerbes „Entente Florale“ legal besprüht

Trafo-Häuschen im Rahmen des Wettbewerbes „Entente Florale“ legal besprüht Am Schlaatz – Wie echte Blüten schimmern die Graffiti-Blumen zwischen dem satten Grün der Straßenbäume am Schlaatz. Ein echter „Burner“ – ein ausgezeichnet gesprühtes Bild –, sind die Margeriten mit den Hummeln oder Bienen in den Blüten. Die Kunstwerke befinden sich auf den Wänden von vier Trafo-Häuschen, aus denen auf diese Weise ästhetische Farbtupfer im Plattenbaugebiet entstanden sind. Die Bilder stammen aus dem „Cap“, dem Sprühkopf, der Dosen von Sprayern des Jugendklubs am Schlaatz. Zwei der „Kings“, Benjamin Riese (24) und Stefan Sandow (23) stellten gestern erste Ergebnisse vor. Mit dabei waren die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz, Fabian Lenzen vom Stadtkontor, Marion Cramer von der Geschäftsstelle Arbeitsmarktpolitik und Till Repp vom Grünflächenamt. Letzterer ist der Organisator des Wettbewerbes „Entente Florale“, in dessen Rahmen die Sprühaktion stattfindet. Alle Genannten sind am Zustandekommen des Projektes, das über das Jahr 2004 fortgeführt werden soll, beteiligt. Auszubildende vom Potsdamer Verein Bauhof- und Stadtsanierungsausbildung übernehmen die vorbereitenden Arbeiten und „Crews“, junge Graffiti-Künstler unter Leitung von Benjamin Riese, die florale Gestaltung. Zukünftig sind deren Werke am Schilfhof, am Magnus-Zeller-Platz und am Erlenhof zu bewundern. Bereits gestaltet und leider schon wieder mit schwarz-silberfarbenen Gegenmotiven durch „Crossen“ (Zerstören von Bildern eines anderen Writers) übersprüht sind die Oberflächen eines Objektes in der Amundsenstraße. Ein echter „Hingucker“ sollen auch die Wände der Gasdruckanlage in der Wetzlarer Straße / Ecke Orenstein-und-Koppel-Straße werden. Bei den Sprayern handelt es sich nicht subkulturelle Hip Hoper, die überall ihre „Tags“ (persönliche Signaturen) hinterlassen müssen, sondern um einen ernst zu nehmenden Versuch der Stadtgestaltung – übrigens nicht zum ersten Mal in Potsdam. Benjamin Riese ist gelernter Einzelhandelskaufmann, Stefan Sandow Student. Die Anregungen für die Motive entnahmen sie aus Gartenkatalogen. Entstanden sind duftige Blumenteppiche. Kurze „Messages“ (Mitteilungen) wie „Entente Florale“ signalisieren, zu welchem Zweck die „Murals“ (bemalten Wände) entstanden. Im „Jahr der Parks und Gärten“ und wegen des Wettbewerbes „Entente Florale“ mussten es schon Blütenmotive sein. Schließlich hat die Stadt mit dem „Hall of Fame“, das heißt der Möglichkeit, an freigegebenen Flächen legal zu sprayen, auch einen gewissen Anspruch vorgegeben. Die Finanzierung der Aktion erfolgt über das Programm „Kleinteilige Maßnahmen“ der Landeshauptstadt zur Wohnumfeldverbesserung in den Neubaugebieten, die beim Stadtkontor und durch Mittel aus dem EU-Förderprogramm „Lokales Kapital“ für soziale Zwecke, die bei der Geschäftsstelle Arbeitsmarktpolitik / Beschäftigungsförderung der Stadt Potsdam beantragt werden. Auf diese komplizierte Weise kriegen die „Kings“ wenigstens die Kosten für die Farbe erstattet. Günter Schenke

Günter Schenke

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