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Landeshauptstadt: Stadt baut keine Bürgerhäuser mehr

820 000 Euro Förderung für sechs Einrichtungen / Rahmenkonzept: Arbeit soll besser koordiniert werden

Innenstadt - Für die Arbeit der sechs Potsdamer Bürger- und Begegnungshäuser steht im Jahr 2006 eine Summe von insgesamt 820 000 Euro zur Verfügung. Zudem wird nun die Rahmenkonzeption zur Steuerung und Entwicklung dieser Einrichtungen konkretisiert, um die Arbeit der einzelnen Häuser zu verbessern. So soll künftig ein monatliches Arbeitstreffen statt finden, die so genannte Leiter- und Trägerkonferenz. Diese sei Ausgangspunkt zur Erfassung der Interessen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Das gaben gestern die Sozialbeigeordnete Elona Müller, die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer und Michael Kroop, in der Stadtverwaltung zuständig für die Koordinierung der Bürgerhäuser, bekannt.

Das Ziel der neu geschaffenen monatlichen Arbeitstreffen ist eine bessere Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Die Koordination und Kooperation der einzelnen Bürgerhäuser (Am Schlaatz, Bornim, Begegnungshaus Groß Glienicke, Humboldttreff Zentrum Ost, Kulturhaus Babelsberg, Bürgertreff Sternzeichen) soll so effizienter gestaltet werden. Dadurch werde auch ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch möglich. Das zur Verfügung gestellte Budget, das in etwa so hoch ist wie im vergangenen Jahr, sei „eine gute Summe“, so Elona Müller. „Die Förderung, die wir haben, ist eine Förderung, die wir halten wollen, die aber auch gedeckelt ist.“

Müller betonte, dass die Stadt für die Arbeit in den Bürgerhäusern keine konkreten Konzepte vorgeben wolle. Die Interessen und Bedürfnisse der Bürger vor Ort seien aufgrund der soziostrukturellen Unterschiede in den einzelnen Stadtteilen verschieden. Das soziale und kulturelle Angebot müsse sich daher „von unten entwickeln“. Dabei kämen die Mitarbeiter der Einrichtungen nicht umhin, die Wünsche und Interessen der Bürger bei ihrer Planung mit einzubeziehen, sagte Gabriele Fischer.

Fischer stellte zugleich klar, dass die Stadt keine weiteren Bürgerhäuser bauen werde. „Das ist eine Frage der Initiativen vor Ort.“ Michael Kroop, Koordinator der Bürger- und Begegnungshausarbeit in der Stadtverwaltung, bekräftigte jedoch die Unterstützung derartiger Initiativen. Erst in der vergangenen Woche stellte der Verein Rückenwind auf einer Bürgerversammlung ein Konzept für ein Bürgerhaus in der Brandenburger Vorstadt vor (PNN berichteten), und auch in der Waldstadt II gibt es seit längerem das Bemühen um einen solchen Treffpunkt.

Zugleich verwiesen Müller und Kroop auf bereits vorhandene Begegnungsstätten, die einen Teil der Bürgerhausarbeit mitübernehmen könnten. Als Beispiel dafür nannten sie das soeben in die Straße Zum Teufelssee umgezogene „Haus der Begegnung“, eine Einrichtung, die nicht nur behinderten Menschen offen stehe, sondern den Dialog aller Anwohner der Waldstadt miteinander fördern soll. Auch die Zweigbibliothek in der Waldstadt könnte ein „integraler Bestandteil des Netzwerks sein, das geschaffen werden soll“, so Gabriele Fischer. Norbert Schweers, Leiter des Jugendamts Potsdam, verwies auf den Jugendklub 18, in dem sich auch gelegentlich ältere Besucher treffen. Schweers betonte, dass die Schwerpunktsetzung und das Fachprofil solcher Einrichtungen allerdings erhalten bleiben müsse.

Mit der Koordination und Kooperation der einzelnen Bürgerhäuser solle „keine gegenseitige Konkurrenz“ geschaffen werden – auch wenn es durchaus erwünscht ist, dass die Bürgerhäuser mit ihrem Angebot für die Anwohner aller Stadtteile offen stehen. Dadurch solle jedoch keine „Gleichmacherei“ bewirkt werden, sagte Elona Müller.

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