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Landeshauptstadt: St. Josefs: 2004 startet mit Baggern

Bauarbeiten für Neubau des katholischen Krankenhauses beginnen Anfang Januar

Bauarbeiten für Neubau des katholischen Krankenhauses beginnen Anfang Januar Von Sabine Schicketanz Innenstadt. Bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres soll mit den Arbeiten für den Neubau des St. Josefs-Krankenhauses in der Zimmerstraße begonnen werden. In den nächsten Tagen, sagte Sprecherin Cornelia Iken, werden die Bagger anrollen. 30 Millionen Euro kostet der erste Bauabschnitt, den Fördermittelbescheid des Landes hat das St. Josefs-Krankenhaus vor Weihnachten erhalten. Die Arbeiten in der Zimmerstraße – der dortige Altbau wurde im Frühjahr 2003 abgerissen – waren Anfang Juli gestoppt geworden. Der Grund: Das katholische Krankenhaus verhandelte mit dem städtischen Klinikum Ernst von Bergmann über eine Fusion. Nachdem diese nun im Dezember am Widerstand der Stadtfraktionen von SPD und PDS gescheitert ist, wolle das St. Josefs jetzt seinen eigenen Weg „mit Kraft fortsetzen“, sagte Reinhard Nieper, Geschäftsführer des Krankenhauses. Schon am Tag nach dem Scheitern der Fusion hatte er die Baufirmen beauftragt, die Arbeiten für den Neubau wieder aufzunehmen. „Wir haben für alle drei Bauabschnitte die Baugenehmigung“, alle Probleme mit der Schlösserstiftung wegen des benachbarten Weltkulturerbes seien lange gelöst, so Nieper. Durch die Fusionsverhandlungen hat sich der Baufortschritt jedoch erheblich verzögert. Fünf Monate standen die Bagger still, denn das St. Josefs sollte bei einer Fusion seinen angestammten Standort verlassen und zum Klinikum in die Charlottenstraße ziehen. Nun scheint die in die Verhandlungen investierte Zeit umsonst gewesen zu sein: „Wir hätten schon bauen können“, sagte Nieper. Erster Bauabschnitt gesichert Finanziell mit Fördermitteln abgesichert ist bisher der erste und zugleich größte Bauabschnitt an der Zimmerstraße. Hinter der historischen Fassade, die denkmalgeschützt ist und erhalten wurde, werden die Rettungsstelle, Notaufnahme und Patientenaufnahme Platz finden, dazu kommen Operationssäle, Intensivstation, die Radiologische Diagnostik, Endoskopie, Entbindungsstation und die Stationen der Inneren Medizin und der Chirurgie mit insgesamt 143 Betten. Die beiden folgenden Bauabschnitte – zum einen sollen Küche, Physiotherapie und die Wöchnerinnen untergebracht werden, zum anderen muss der Altbau an der Allee nach Sanssouci saniert und darin die Verwaltung, private Praxen und der Arztdienst untergebracht werden – kosten nach Planungen des St. Josefs noch einmal 30 Millionen Euro. Bereits für die Errichtung des modernen Ersatzkrankenhauses aus Containern, in das für die Bauzeit vorübergehend die Innere Klinik eingezogen ist, musste das seit 1998 zum Unternehmensverbund der Gesellschaften der Alexianerbrüder gehörende Krankenhaus investieren. Optimismus für die Zukunft Josefs-Geschäftsführer Nieper versicherte jedoch, dass man trotz der geplatzten Fusion mit dem Klinikum optimistisch in die Zukunft schaue. „Wir sind gut dran“, sagte er – das gelte besonders, wenn man die städtische Haushaltslage betrachte. Sollte die Landesförderung für die Investitionen sinken, könne das St. Josefs Finanzierungslücken eventuell mit Eigenmitteln ausgleichen. Ob dies für das Klinikum, das ebenfalls auf 60 Millionen Euro aus der Landeskasse angewiesen ist, genauso gilt, scheint fraglich. „Es ist unklar, wie weit die Stadt Finanzierungslücken ausgleichen könnte.“ Außerdem stehe beim katholischen Haus fest, dass es gemeinnützig bleibe. Was dagegen mit dem Klinikum passiere, sei angesichts der leeren Kassen offen. Auch die „Tabugrenze“ eines Verkaufs könne fallen. Patienten weiter überzeugen Mit „sehr guter Medizin, Zuwendung und Betreuung“ wolle das kleine St. Josefs – es hat 500 Mitarbeiter und 255 Betten, das Klinikum hat 2000 Mitarbeiter und 1029 Betten – weiterhin die Patienten überzeugen, so Nieper. „Es wird ähnliche Leistungsangebote geben, der Bürger kann wählen.“ Und auf diese Wahl wird es 2004 besonders ankommen. Denn seit dem 1. Januar müssen die Krankenhäuser vom Mischsystem aus tagesbezogenen Pflegesätzen, Fallpauschalen und Sonderentgelten auf das umfassende DRG-Fallpauschalensystem (DRG: Diagnosis Related Groups) umgestellt haben. Das heißt, bezahlt werden die medizinischen Leistungen von den Krankenkassen nur noch nach Diagnose – dies wird, so meinen viele Experten, den Konkurrenzkampf zwischen den Krankenhäusern noch ankurbeln.

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