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Landeshauptstadt: Soldatenstuben waren unten Andreas Kalesse führte durchs Denkmal des Monats „Im Güldenen Arm“

Innenstadt -„Die Legende von den Mansarden, die als Soldatenstuben dienten, ist unausrottbar“, beklagte Stadtkonservator Andreas Kalesse gestern bei der Führung durch das Fachwerkhaus in der Hermann-Elflein-Straße 3. Das Haus mit der Inschrift „Im Güldenen Arm“ über dem Eingang ist Denkmal des Monats Januar.

Innenstadt -„Die Legende von den Mansarden, die als Soldatenstuben dienten, ist unausrottbar“, beklagte Stadtkonservator Andreas Kalesse gestern bei der Führung durch das Fachwerkhaus in der Hermann-Elflein-Straße 3. Das Haus mit der Inschrift „Im Güldenen Arm“ über dem Eingang ist Denkmal des Monats Januar. Die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen in Brandenburg“ übergab gestern die Urkunde für diese Auszeichnung an Oberbürgermeister Jann Jakobs.

Um den Besuchern nahe zu bringen, dass die Mär von den in den Mansardenstuben lebenden Soldaten nicht stimmen kann, führte sie Kalesse ins Dachgeschoss, in dem neben mächtigen Kaminzügen auch ein kleiner Fachwerk-Kasten mit einer Tür eingebaut ist. „Das ist die einzige erhaltene Kammer der gesamten zweiten barocken Stadterweiterung, alle andern sind dem Dachausbau zum Opfer gefallen“, erklärt Kalesse. „Hier konnte kein Mensch leben“, sagt er, denn im Winter sei es in dem ungeheizten etwa zehn Quadratmeter großen Raum zu kalt gewesen und im Sommer war es wegen der enormen Hitze nicht auszuhalten. Die Soldaten hätten vielmehr in einem der großen unteren Wohnräume zu viert kampiert. Wozu die Mansarden-Kästen unterm Dach dienten, bleibt unerklärt. Kalesse vermutet, dass die damaligen Architekten sie aus gestalterischen Gründen einbauten.

Das Haus „Im Güldenen Arm“ ist im Jahre 1737 im Rahmen der zweiten barocken Stadterweiterung unter Friedrich Wilhelm I. entstanden. Die Bewohner haben es über die Jahrhunderte so gut instand gehalten, dass es Mitte der neunziger Jahre möglich war, das Haus weitgehend originalgetreu herzurichten. „Es ist das einzige erhaltene Typenhaus der zweiten barocken Stadterweiterung“, sagt der Denkmalexperte. In den Sommermonaten finden in dem als Museumshaus genutzten Gebäude regelmäßig Führungen statt.

Der Vorsitzende der AG City, Wolfgang Cornelius, bemerkte am Rande der gestrigen Führung, dass die Museumshäuser noch besser in das Tourismuskonzept eingebunden werden müssten, um diese musealen Kostbarkeiten noch breiter bekannt zu machen.

Oberbürgermeister Jakobs nutzte die Gelegenheit, um den Erfüllungsstand in den Sanierungsgebieten darzustellen. 75 Prozent der Bausubstanz in der zweiten barocken Stadterweiterung und im Holländischen Viertel sei bereits saniert und auch in Babelsberg Süd und Nord seien enorme Fortschritte zu verzeichnen. Das derzeit größte Babelsberger Projekt sei die Entwicklung des Brauerei-Geländes in Alt Nowawes zu einer Wohnanlage. Um dem Kinderreichtum Rechnung zu tragen, werde dieses Jahr eine neue Kita in einem Weberhaus entstehen. Im Sanierungsgebiet „Potsdamer Mitte“ werde nach der „Punktlandung“ bei der Platzsanierung des Alten Marktes zum 3. Oktober 2005 in diesem Jahr an Konzepten zum Stadtumbau gearbeitet. Im Juli 2006 findet zudem ein Investoren-Architekten-Verfahren zum Landtagsneubau statt. Kompensieren muss die Stadt die Beendigung des Förderprogramms „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Die finanzielle Lücke sollen laut Jakobs die Anlieger ausfüllen, indem sie Beiträge für die Straßensanierung vorfristig bezahlen.

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