zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Segnung für das Rathaus

Die Sternsinger der Gemeinde St. Peter und Paul sammelten gestern in der Potsdamer Innenstadt

Die Sternsinger der Gemeinde St. Peter und Paul sammelten gestern in der Potsdamer Innenstadt Von Karsten Sawalski Oberbürgermeister Jann Jakobs griff spontan in die eigene Hosentasche. Allerdings nicht, um den Potsdamer Haushalt für das laufende Jahr zu retten, sondern für die Aktion „Dreikönigssingen 2004“. Eine kleine „Abordnung“ von Sternsingern der Gemeinde Peter und Paul war am Vormittag in das Stadthaus gekommen, um mit Gesang für die finanzielle Unterstützung von notleidenden Kindern in Ruanda zu bitten. Gemeindereferentin Maria Rutschka und vier junge Sternsinger erteilten dem Stadthaus dafür den „Haussegen“. Der klebt nun mit der Segnung „Christus Mansionem Benedicat“ (Christus segne diese Wohnung) gut sichtbar über dem Haupteingang. Wie die drei Weisen aus dem Morgenland kamen die vier Potsdamer Sternsinger im orientalischen Gewand zum Oberbürgermeister. „Wir Kinder bauen Brücken, damit die Kinder in Ruanda gesund leben können und satt werden“, trug die zehnjährige Rebekka das Motto der Aktion vor laufender Kamera und einigen Stadtvetretern überzeugend vor. Die Gemeindereferentin nahm das Motto nochmals auf und appellierte an den Oberbürgermeister, auch er möge Brücken bauen, weil es in Potsdam Menschen gebe, die auf Hilfe warten. Insgesamt seien es mehr als 30 Sternsinger, die allein im vergangenen Jahr mehr als 3000 Euro an Spenden in Krankenhäusern, Seniorenheimen, in Kirchen, Verwaltungsgebäuden, Geschäften oder bei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gesammelt hätten, erzählte Rutschka. In Potsdam und Umgebung gibt es eine Tradition des Dreikönigssingens. „Ich kenne eine Familie in Fahrland, die ihre Haussegen schon seit über zwanzig Jahren sammelt“, erzählte die Gemeindereferentin. Für den 68-jährigen Hubert Priebe, dessen Zentral-Apotheke, Am Kanal, das dritte Ziel der Sternsinger war, geht der Brauch noch viel weiter zurück. Der Apotheker konnte sich daran erinnern, dass es schon während seiner Kindheit in Bornstedt Brauch war, das Haus vom Pfarrer segnen zu lassen. „Ich halte das für sehr wichtig“, sagte Priebe, nachdem er mit den jungen „Weisen“ gesungen hatte, „weil die Kinder dadurch in das soziale Leben mit eingebunden werden“. „Es macht mir Spaß, mit dem Singen anderen Menschen zu helfen“, gab denn auch der achtjährige Simon als Grund an, warum er bei den Sternsingern sei. Die Verbindung von sinnvollem Engagement mit Erlebnis, mit Zugehörigkeit und Anerkennung seien auch die Gründe für den Erfolg der Aktionen, lässt die Internetseite sternsinger.de verlauten. Im Jahr 2001 erzielten über 12800 Gemeinden ein Sammelergebnis von etwa 30 Millionen Euro. Mit dem Geld würden auch den Menschen in momentanen Krisengebieten, wie den Erdbebenopfern im Iran, geholfen, versichern dort die Initiatoren, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Die vier Potsdamer Sternsinger mit den biblischen Namen Jakob (5), Simon (8), Rebekka (10) und Simon (10) gingen zwar frierend aber mit dem Gefühl nach Hause, eine Brücke gebaut zu haben. Oder um es auf Ruandisch zu sagen: „gufatanya kubaka“.

Karsten Sawalski

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false