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Landeshauptstadt: Rundgang mit Einkehr an Bord

Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse zeigt sich zunehmend besucherfreundlich

Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse zeigt sich zunehmend besucherfreundlich Von Erhart Hohenstein Berliner Vorstadt. Mit Besucherzahlen bis zu 70 Personen erleben die im Auftrag der Stadtverwaltung von Susanne K. Fienhold Sheen, visit potsdam, angebotenen Führungen über den „integrierten Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse“ selbst bei unwirtlichem winterlichen Wetter einen ungeahnten Boom. Auch deshalb will der städtische Beauftragte für das Sanierungsgebiet, Martin Schmidt-Roßleben, die Informationsmöglichkeiten für die Besucher weiter ausbauen. Dazu erarbeitet eine Studentengruppe der Fachhochschule Potsdam gegenwärtig eine Ausstellung, die im Mai eröffnet werden soll. Sie wird auf 150 Quadratmetern Fläche im Erdgeschoss des Laborgebäudes des ehemaligen Gaswerkes Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Geländes darstellen. Die Vergangenheit reicht gut 5500 Jahre zurück, wurden doch beim Aushub der Baugrube für das VW-Designzentrum Überreste menschlicher Siedlungstätigkeit aus der Zeit um 3500 v.Ch. gefunden. Sie deuten auf eine frühe Kultstätte hin. Zutage kam auch eine sorgfältig gearbeitete Steinaxt, ein echtes „Designerstück“, wie Susanne Fienhold bei ihren Führungen hervorhebt. Nicht nur die Kultur, sondern auch das Design habe also an der Schiffbauergasse Jahrtausende alte Wurzeln. Das Gewerbe war anfangs vornehmlich durch Mühlen vertreten, erlebte aber im 19. Jahrhundert u.a. durch eine Schiffswerft, eine Dachpappenfabrikation, Betriebe der Baustoffindustrie und vor allem die Gasanstalt, die Potsdam von 1856-1990 versorgte, einen steilen Aufschwung. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Ansiedlung des Garde-Husaren-Regiments mit Kaserne sowie zahlreichen Nebenbauten und -anlagen. Die Ausstellungsmacher suchen weiter nach Zeitzeugen, die auf dem Gelände gearbeitet haben. Sie werden gebeten, sich im Büro des Stadtbeauftragen unter Tel. 6203411 oder -13 zu melden. Nach wie vor aktuell ist das Vorhaben, an geeigneter Stelle eine Aussichtsplattform für etwa 30 Personen zu errichten. Sie soll nicht nur einen Blick auf das Gelände mit seinen vom Theaterneubau über einen Gewerbekomplex bis zum Zentrum für Kunst und Soziokultur reichenden Baustellen öffnen, sondern auch über den Tiefen See hinüber nach Park Babelsberg. Für die Plattform wird allerdings die Hilfe von Sponsoren gebraucht. Auch sie können sich unter der o.a. Telefonnummer oder im Laborgebäude melden. Mit Hilfe der Ausstellung – Eröffnungstermin und Öffnungszeiten werden noch bekannt gegeben – könnten sich Besucher das frei zugängliche Gelände auch ohne Führung erschließen. Voraussetzung ist natürlich, dass sie auf den Wegen bleiben und die Baustellenschilder beachten. Vorteilhaft wirkt sich aus, dass auf dem Gelände inzwischen eine Einkehrmöglichkeit besteht. Das Potsdamer Weinkontor macht seine Schiffsgaststätte auf dem MS „Charlottenhof“, das als schwimmende Kantine für die Mitarbeiter des Softwareunternehmens Oracle dient, auch dem Publikum zugänglich. Geöffnet ist das Bordrestaurant täglich von 9 – 17 Uhr.

Erhart Hohenstein

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