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Landeshauptstadt: Ruf aus Potsdam

Der Zweite Weltkrieg war bereits entschieden, als ein Luftangriff am 14. April 1945 die Potsdamer Mitte in Trümmer legte.

Der Zweite Weltkrieg war bereits entschieden, als ein Luftangriff am 14. April 1945 die Potsdamer Mitte in Trümmer legte. Die berühmte Hof- und Garnisonkirche fing Feuer und brannte aus. Das holländische Glockenspiel stürzte in die Tiefe und zerschellte. Nach dem Krieg richtete sich die evangelische Zivilgemeinde 1950 im Turm ein. Sie ließ aus Resten des Glockenspiels zwei neue Glocken gießen und feierte wieder ihre Gottesdienste. Ein neuer Geist war in die alten Mauern eingezogen. Der Wiederaufbau wurde geplant und vorbereitet. Im Jahr 1968 folge die rechtsstaatswidrige Enteignung der Kirchengemeinde und die Sprengung der wiederaufbaufähigen Kirche. Die zahlreichen Proteste aus dem In- und Ausland wurden ignoriert. Doch selbst die Zerstörung der Kirche konnte nicht verhindern, dass die Garnisonkirche bei zahlreichen Menschen, die Potsdam lieben, als Wahrzeichen bis auf den heutigen Tag lebendig blieb. Wir wollen uns nicht damit abfinden, dass es bei der Hinrichtung dieses einmaligen und geschichtsträchtigen Bauwerks bleiben soll. Wir rufen zu einer weltweiten Hilfsaktion für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche auf. UNTERSTÜTZEN SIE UNS! Die Garnisonkirche soll zukünftig als offene Stadtkirche ein Gotteshaus für Suchende und Glaubende werden. Der befreiende Ruf des Evangelismus soll von hier wieder erschallen. In diesem Gotteshaus könnte zukünftig das Gedächtnis geprägt, das Gewissen geschärft und die Zukunft gestaltet werden. Die wieder aufgebaute Kirche soll zu einem Zentrum für Frieden und Versöhnung werden. Unser Aufruf protestiert gegen die ideologisch motivierte Zerstörung Potsdams in der Vergangenheit und bringt zum Ausdruck, dass Menschen gegen Krieg und Gewalt, gegen Diktatur und Zerstörung zusammenstehen. Die Potsdamer Garnisonkirche war ein Hauptwerk des preußischen Barock. Ihr Baumeister, Philipp Gerlach (1697-1748), gilt als Meister des Turms in der Landschaft. Die Garnisonkirche hatte die Funktion eines Leitbaus für Potsdam. Sie war prägender Bestandteil des berühmten Potsdamer Dreikirchenblicks. Zivilisten und Soldaten, Hofgesellschaft und Bürger, Waisenhauskinder und Erwachsene, Reformierte und Lutheraner versammelten sich hier unter dem Wort Gottes. Johann Sebastian Bach spielte vor Friedrich dem Großen die berühmte Wagner-Orgel. Europas Herrscher fanden sich ein, um der hier ruhenden preußischen Könige zu gedenken. In dieser Kirche schlossen sich 1817 die Reformierten und Lutheraner in Preußen zur Evangelischen Kirche der Union zusammen. Viele der Männer des Widerstands, insbesondere des 20. Juli 1944, waren Gemeindeglieder der Garnisonkirche. Die Garnisonkirche wurde missbraucht: Am 21. März 1933 nutzten die Nationalsozialisten sie schändlicherweise für eine Inszenierung, die ihre Gegner zu Befürwortern machen sollte. Wer Zukunft gestalten will, muss die Geschichte kennen. Wir wollen uns unsere Geschichte nicht nehmen lassen. In Kontinuität und Bruch stellen wir uns der Vergangenheit in ihrer ganzen Zwiespältigkeit. Deshalb rufen wir alle Menschen auf, die Potsdam in ihr Herz geschlossen haben: HELFEN SIE UNS BEIM WIEDERAUFBAU DER POTSDAMER GARNISONKIRCHE! Weder die Evangelische Landeskirche noch das Land Brandenburg, weder die Stadt Potsdam noch der Evangelische Kirchenkreis Potsdam können das Geld für den Wiederaufbau allein aufbringen. Wir rufen diejenigen zur weiteren Mitarbeit auf, die bereits gespendet haben. Wir hoffen auf Unterstützung aus den Staaten, die an dem von uns Deutschen entfesselten Zweiten Weltkrieg beteiligt waren. Wir wenden uns an die Potsdamerinnen und Potsdamer in der Stadt und in der Welt. Wir wenden uns an alle Menschen, die mithelfen können, unserer Stadt ihre berühmte Barockkirche zurückzugeben. Fördergesellschaft für den Aufbau der Garnisonkirche i. G. Potsdam, Villa Arnim, den 15. Januar 2004

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