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Landeshauptstadt: Rassehunde sind beliebt

doch Katzen finden schneller ein Zuhause / Ein Besuch im Potsdamer Tierheim

doch Katzen finden schneller ein Zuhause / Ein Besuch im Potsdamer Tierheim Von Kathrin Klinkusch Mit großen Augen schaut Ebby aus ihrem Zwinger. Der fünf Jahre alte Beagle-Rüde mit den lustigen Schlappohren und dem braun-weiß gefleckten Fell sieht aus wie der ideale Familienhund. „Sie beißt schon mal zu“, belehrt der Leiter des Potsdamer Tierheimes, Detlev Wenzel, den Besucher eines Besseren. Die Erziehung dieser englischen Hunderasse sei nicht immer einfach, der Hund habe einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Giwi ist dagegen gutmütig und lässt sich sofort bereitwillig streicheln. Die fünfeinhalb Monate alte braun-weiß getigerte Katze kann auf einen kurzen Aufenthalt im Tierheim hoffen. „Katzen werden gern genommen“, weiß Wenzel aus Erfahrung. Sie seien meist an Wohnungshaltung gewöhnt und bräuchten nicht so viel Aufmerksamkeit wie Hunde. Neben Ebby suchen gut 40 Hunde und Katzen sowie einige Meerschweinchen und Kaninchen des Potsdamer Heimes ein Herrchen oder Frauchen. „Der Großteil ist hier, weil ihre Besitzer sie nicht mehr wollten“, erzählt Wenzel. Einige bringen ihre Tiere auch, weil sie sie sich nicht mehr leisten können - andere Vierbeiner müssen ins Heim, weil der Besitzer krank oder gestorben ist. „Meist werden die Tiere herrenlos auf der Straße aufgegriffen, und es meldet sich bei uns niemand, der sie vermisst“, sagt der Tierheimleiter. Wenn es der vermeintliche Tierfreund besonders gut meine, würden auch schon mal Hunde mit der Leine direkt vor dem Tierheim angebunden. Der Statistik nach bleibt kaum ein Tier lange in der Potsdamer Unterkunft. Hunde finden im Durchschnitt nach 26 Tagen, Katzen nach 17 Tagen ein neues Zuhause, berichtet Wenzel. Kleintiere werden noch schneller vermittelt. Dies gilt jedoch nicht für Black, Elli und ihre Artgenossen. Die beiden Staffordshire Terrier-Mischlinge sind so genannte Kampfhunde und bereits seit drei Jahren Dauergast im Tierheim, das plant nach Geltow umzuziehen. Laut brandenburgischer Hundehalterverordnung gehören sie zu den gefährlichen Rassen. „Diese Hunde dürfen nur mit einem polizeilichen Führungszeugnis gehalten werden“, erläutert Wenzel. Auch für Hunde, die über 20 Kilogramm wiegen und mehr als 40 Zentimeter Schulterhöhe aufweisen, muss ein Hundebesitzer beim zuständigen Ordnungsamt alle zwei Jahre ein Führungszeugnis beantragen. Wegen dieser Vorschriften sind laut Wenzel vor allem große Hunde weniger begehrt und belegen die Zwinger. Nach Angaben des Landestierschutzverbandes ist das Interesse an diesen Vierbeinern seit Bestehen der Hundehalterverordnung aus dem Jahr 2000 in allen elf Brandenburger Tierheimen gesunken. Aber meist lohnt sich das Warten auch für große oder nicht so umgängliche Tiere. „Wir vermitteln solche Fälle nach zwei oder drei Jahren erfolgreich“, sagt Frank Henning, Chef des Tierschutzvereins Niederbarnim. Der Verein betreibt unter seiner Leitung das Tierheim in Ladeburg bei Bernau (Barnim), das durchschnittlich 50 Hunde und 50 Katzen sowie mehrere Kleintiere beherbergt. Laut Henning sind vor allem Rassehunde sowie Tiere mit hellem Fell oder ungewöhnlicher Farbe beliebt. Rote und rot-weiße Katzen sind schnell wieder vergeben. Allerdings ist nicht jeder mit den Gewohnheiten seines neuen Hausgenossen zufrieden - in die Ladeburger Unterkunft kommen zehn Prozent der Tiere zurück. „Das ist uns lieber, als wenn das Tier erneut ausgesetzt wird oder verwahrlost“, betont Henning. Daher appellieren die Tierheime an Interessenten, bei der Auswahl eines Gefährten nichts zu überstürzen. „Wir begrüßen es, wenn die neuen Halter das Tier vorher mehrmals bei uns besuchen und mit ihm spazieren gehen. So lernen sich Mensch und Tier besser kennen und die Entscheidung fällt leichter“, sagt der Tierheimleiter. Ein Hund lebe immerhin reichlich 15 Jahre. Er braucht nicht nur Pflege und Auslauf, sondern will auch versorgt sein: Die Haltung eines Hundes koste überall mit Ernährung, Tierarztkosten und Steuern jährlich 800 bis 1000 Euro. Alle Tiere, die weitervermittelt werden, sind ärztlich untersucht und geimpft. 150 bis 180 Euro kosten ein Hund, 25 bis 55 Euro eine Katze im Potsdamer Tierheim. Internet: Tierheime und Tierschutzverbände Brandenburg: www.tierschutzbund.de/WIR/TSV/Landesverband.htm, www.tierschutzverein-potsdam.de

Kathrin Klinkusch

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