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Landeshauptstadt: „Praktisch keine Wartezeiten“

Oberbürgermeister Jann Jakobs auf Besuch in Perugia: Heute wird dort die „Minimetrò“ eingeweiht

Perugia/Potsdam – Sie ist kurz, rot und nicht gerade billig. 130 Millionen Euro hat Potsdams italienische Partnerstadt Perugia investiert, um die „Minimetrò“ in Betrieb zu nehmen. Nach gut fünf Jahren Bauzeit soll der Verkehr auf der drei Kilometer langen „linea rossa“ – so benannt nach den roten Gleisen – heute starten. Zur Einweihungsfeier ist auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) geladen. Er reiste bereits gestern in Begleitung von Stadtmarketing-Chefin Sigrid Sommer und Martin Weis, dem Chef der Verkehrsbetriebe, in die Hauptstadt der Region Umbrien.

„18 Grad, Sonnenschein“, meldete Jakobs am Nachmittag hörbar gut gelaunt telefonisch nach Potsdam. Vier Tage lang bleibt er in der Perugia – besonderer Schwerpunkt des Besuchs sei die Verkehrspolitik. Ein Vortrag über die Minimetrò-Technik stand bereits gestern Abend auf dem Programm. Im 60-Sekundentakt sollen die insgesamt 25 Fahrzeuge ab heute unterwegs sein, „so dass es an den sieben Stationen zu praktisch keinen Wartezeiten kommt“, wie es auf der Homepage des Herstellers, der Seilbahnfirma Leitner AG mit Sitz im Südtiroler Sterzing, heißt. Für das historische Zentrum der 160 000-Einwohner-Stadt bedeute das eine Entlastung vom Autoverkehr, erklärte Jakobs gestern. Darin sehe er auch die Parallelen zu Potsdam: In Gesprächen mit Kollegen in Italien wolle er besprechen, welches System sie nutzen, um „die Innenstadt handhaben zu können“.

Eine Minimetrò wird es in Potsdam nicht geben, sagte Jakobs: Denn die Technik – ein bodengeführtes Seilbahnsystem – eigene sich nur für Städte mit „großen Höhenunterschieden“: „Das kommt für Potsdam weniger in Betracht.“

Unklar war gestern auch noch, ob Romano Prodi heute – wie angekündigt – an der Einweihungszeremonie teilnehmen wird: Erst am Donnerstag hatte er seinen Rücktritt als Ministerpräsident eingereicht. „Zum Ärger meines Amtskollegen“, sagte Jakobs. Denn Perugias Oberbürgermeister Renato Locchi gehört wie Prodi der Demokratischen Partei an.

In den kommenden Tagen will sich Jakobs der „weiteren Ausgestaltung der partnerschaftlichen Beziehungen“ widmen. Seit 1990 sind Potsdam und Perugia Partnerstädte. Er werde sich mit Vertretern der Universitäten treffen, um über „Kooperationsmöglichkeiten“ zu reden, erklärte Jakobs. Es gebe in Perugia eine hohe Ausländerquote und spezielle Angebote, etwa um Sprachen zu lernen.

Etwa 40 000 Studenten studieren an der beiden Universitäten Perugias. Ein Austauschprogramm mit Potsdam gibt es bereits: Momentan lernen „vier italienische Studenten in Potsdam, aber kein Potsdamer in Perugia“, wie Regina Neum vom Akademischen Auslandsamt der Uni Potsdam sagte. Erst im November 2007 war Perugia in die Negativschlagzeilen geraten: In der Halloween-Nacht wurde eine 22-jährige Austauschstudentin aus Leeds/Großbritannien Opfer eines brutalen Mordes. Jana Haase

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