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Die Stadtreinigung Potsdam (Step) räumte bereits seit 3 Uhr den Schnee.

© A. Klaer

Wintereinbruch in Brandenburg: Potsdam kann Winter

Kinder gehen rodeln, Pendler fürchten um ihre Autos. Der erste Schnee in diesem Jahr bleibt in Potsdam anders als in Berlin ohne große Folgen. Dennoch gibt es einen schweren Unfall.

Potsdam - Der erste Schneefall in diesem Jahr hat am Mittwoch ganz Potsdam mit einer weißen Schicht überzogen. Kinder gingen nach der Schule rodeln, Pendler mussten mehr Zeit einplanen, um zu ihren Arbeitsplätzen zu kommen. Größere Unfälle gab es aber kaum, zumeist blieb es bei Blechschäden. Wie die Landeshauptstadt den Wintereinbruch überstand.

Wie viel Schnee fiel in Potsdam und Umgebung?

Bis Mittag registrierte die Potsdamer Messstelle des Wetterdienstes Wetteronline fünf Zentimeter bei minus sieben Grad. Mehr Schnee gab es im Landkreis Barnim. Dort lagen insgesamt elf Zentimeter Neuschnee, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Nahezu schneefrei sind hingegen die Uckermark und die nördliche Prignitz. Auch für die Nacht zu heute sagten die Meteorologen weitere Schneefälle für Potsdam voraus.

Gab es größere Unfälle?

Nur zwei: Auf der Bundesstraße B2 bei Krampnitz rutschte gegen 6 Uhr eine 26 Jahre alte Frau mit ihrem Wagen in den Gegenverkehr und prallte dort mit dem Fahrzeug einer 62-Jährigen zusammen. Beide mussten laut Polizei verletzt in Krankenhäuser gebracht werden. Es kam im einsetzenden Berufsverkehr kurzzeitig zu Staus. Auf der Auffahrt der Autobahn A 115 zur Nuthestraße geriet wenig später eine Frau mit ihrem Auto ins Rutschen und landete im Graben. Sie wurde nur leicht verletzt, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Die Polizei registrierte zudem einige Blechschäden. Im Caputher-Heu-Weg in der Waldstadt krachte ein Auto gegen einen Straßenpoller, während in der Bornimer Max-Eyth-Allee zwei Fahrzeuge ineinander rutschten. Insgesamt sprachen Polizei und Feuerwehr von einem ruhigen Tag in Potsdam.

Was passierte im Umland und in Berlin?

In ganz Brandenburg krachte es allein bis Mittag 152 Mal, davon in mindestens 66 Fällen wegen Schnee und Eis. Bei 37 Karambolagen wurden Menschen verletzt. Unfallschwerpunkte waren die Autobahnen. In Potsdam-Mittelmark gab es zwei größere Verkehrsunfälle auf der A9 und der A2. Zwischen den Anschlussstellen Beelitz und Brück waren am Dienstagnachmittag zwei Laster zusammengestoßen. Eine Fahrbahn musste gesperrt werden, es kam in Richtung Berlin zu kilometerlangen Staus. Auf der A2 bei Wollin kippte ein Tieflader mit einem Bagger auf der Ladefläche in den Straßengraben.

In Berlin litten wie auch in den vergangenen Jahren vor allem die Fahrgäste der S-Bahn. Viele Züge machten reihenweise schlapp. Ausfälle und Verspätungen auf den Linien S 8, S 85 und S 9 waren die Folge. Zudem gab es wieder mehrere Weichenstörungen – etwa auf der Linie S 25 nach Teltow. Fahrgäste wurden gebeten, Busse der BVG in Berlin zu nutzen. Gegen 8.30 Uhr funktionierte die Weiche zwar wieder, allerdings fuhren die Züge bis Mittag nur im 20-Minuten-Takt. Auch auf der nach Potsdam fahrenden Linie S7 gab es Verspätungen. Zwar war dort nichts defekt, aber der Betriebsablauf kam wegen der Störungen auf der Stadtbahnstrecke durcheinander.

Auf dem Alexanderplatz entgleiste am Vormittag eine Tram, die einen Eisblock an der Schiene überfahren hatte. Die Linien M 4, M 5 und M 6 mussten umgeleitet werden. Auch im Busverkehr kam es zu Verspätungen. Chaotische Zustände herrschten teils auf den Straßen. Auf der A 111 im Nordwesten bildete sich ein Stau, der bis zum Kreuz Schöneberg im Süden Berlins reichte. Bis 15 Uhr kam es zu fast 500 Unfällen, zumeist blieb es bei Blechschäden.

Auch dem Flughafen Tegel setzte das Wetter zu. Dort fielen insgesamt acht Flüge aus und es gab Verspätungen. Die Hälfte der Flugzeuge musste vor dem Start enteist werden.

Gab es Staus im Potsdamer Berufsverkehr?

Kaum, allerdings floss der Verkehr langsamer als gewöhnlich. Laut dem Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP verspäteten sich viele Busse nur leicht. Probleme bei den Straßenbahnen – etwa an den Oberleitungen und Weichen – wurden nicht bekannt. Wegen der winterlichen Witterung fährt allerdings die Fähre zwischen Hermannswerder und dem Kiewitt bis auf Weiteres nicht.

Funktionierte der Winterdienst?

Laut dem Sprecher der Stadtentsorgung Potsdam, Stefan Klotz, war seit Mittwochmorgen um 3 Uhr die gesamte Winterdienstflotte unterwegs – 151 Mitarbeiter in 101 Fahrzeugen. Gegen 10 Uhr waren die meisten Hauptstraßen auch geräumt. Probleme gebe es allerdings immer wieder durch falsch abgestellte Autos, so Klotz. Dadurch könnten Räumfahrzeuge nicht wenden, wenn Kreuzungsbereiche zugeparkt seien. In sozialen Netzwerken bedankten sich mehrere Nutzer für die schnelle Schneeräumung, andere kritisierten, dass etwa im Horstweg oder in der Schnellstraße der Schnee am Morgen immer noch auf der Straße liege.

Gab es Verletzte durch Stürze auf glatten Gehwegen?

Laut der Sprecherin des Ernst von Bergmann Klinikums, Damaris Hunsmann, war der Mittwoch sehr ruhig und unauffällig. Einige wenige Patienten seien mit „sturzbedingten Verletzungen“ eingeliefert worden. Zumeist hatten sie sich beim Sturz am Handgelenk verletzt. Ob auch Frakturen darunter waren, konnte sie nicht sagen. (mit Marco Zschieck/ Eva Schmidt/Tagesspiegel)

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Stefan Engelbrecht

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