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Landeshauptstadt: Potsdam ist Schlusslicht

Höhere Arbeitslosenquote als im August 2004 / 8912 ALG II-Empfänger

Höhere Arbeitslosenquote als im August 2004 / 8912 ALG II-Empfänger Im Gebiet der Potsdamer Arbeitsagentur ist die Landeshauptstadt das „Schlusslicht“. Das sagte die Chefin der Potsdamer Agentur für Arbeit, Edelgard Woythe, gestern bei der Vorstellung der neuesten Arbeitslosenzahlen: Als einzige der von der Potsdamer Agentur betreuten Städte und Landkreise sei hier die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen – um 0,6 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent. Zurzeit leben 10 313 Arbeitslose in Potsdam – 535 mehr als im August 2004. Im vergangenen Monat meldeten sich 1215 Landeshauptstädter arbeitslos. 572 davon waren zuvor erwerbstätig. Trotzdem sind im Vergleich zum Juli 550 Menschen weniger arbeitslos. Denn im August haben 1775 Potsdamer den Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Zum Teil sei diese Verbesserung auch saisonbedingt, so Woythe. Viele Unternehmen würden jedes Jahr nach den Sommerferien Auszubildende oder neue Arbeitnehmer einstellen. So haben 778 Menschen einen neuen Arbeitsplatz oder wurden in eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vermittelt. 203 der Vermittlungen in die Erwerbstätigkeit gehen dabei auf das Konto der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (Paga) und der Agentur für Arbeit. Doch viele, die in das Raster „erwerbstätig“ fallen, beziehen trotzdem Arbeitslosengeld II (ALG II). Zum Teil, weil sie in einer Ein-Euro-Job-Maßnahme stecken oder nur einer geringfügigen Beschäftigung über 20 Stunden in der Woche nachgehen, aber auch weil die hier üblichen Einstiegsgehälter sehr gering seien, so Woythe. Die lägen manchmal unter der Zumutbarkeit, auch wenn die neu Eingestellten woanders bereits berufliche Erfahrungen sammeln konnten. In Potsdam gab es im August 8912 ALG-II-Empfänger. Seit Beginn dieses Jahres soll nun der so genannte „Kinderzuschlag“ von bis zu 140 Euro weitere ALG-II-Zahlungen vermeiden. Erwerbstätige, die trotz Arbeit so wenig verdienen, dass sie ihre minderjährigen Kinder nicht genügend versorgen können, können diese Ergänzungsleistung zum Kindergeld beantragen. Mittlerweile liegen bei der für Potsdam und Umgebung zuständigen Familienkasse über 4200 Anträge. Allerdings seien fast alle erst in den vergangenen sechs Wochen eingetroffen. Diese Flut stelle die rund 30 Angestellten, die sie bearbeiten, vor echte Schwierigkeiten. Die Bearbeitung eines Antrags würde teilweise über sechs Wochen dauern. Denn diese sei sehr „bürokratisch und nicht besonders einfach“, so Woythe. Jeder Haushalt muss einzeln auf die drei Voraussetzungskriterien geprüft werden: Ist der Antragssteller kindergeldberechtigt? Liegt sein Einkommen zwischen der Mindest- und der Höchstgrenze? Würde er ohne den Zuschlag in die Hilfebedürftigkeit abrutschen? Von den eingereichten Anträgen sind nur 164 bisher bewilligt worden. „Lediglich rund 150 sind noch offen“, so Agentursprecherin Isabel Wollig. Der Rest der Anträge werde wohl abgelehnt. Der Grund: Viele verwechseln den Zuschlag mit dem Kindergeld und verdienen dafür zu viel. Manche dagegen verdienen zu wenig und müssten stattdessen ALG II beziehen. Wer aber glaubt, alle drei Voraussetzungen zu erfüllen, solle so schnell wie möglich den Antrag stellen, rät Wollig. Denn der Zuschlagsanspruch gelte nicht rückwirkend: Nur bis Mai habe es in der Eingewöhnungsphase auch rückwirkende Zahlungen gegeben.

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